9. Die verschiebenden Kräfte. 175
punkt liegt; das archimedische Prinzip ist auf der rotierenden Erde nur dann strenge richtig, wenn beide Punkte zusammenfallen." Die erste Berechnung der Polfluchtkraft hat P. S. Epstein [201] ausgeführt. Er findet dabei für die Kraft K(phi) in der geographischen Breite phi den Ausdruck
wo m die Masse der Kontinentalscholle, d die halbe Höhendifferenz zwischen Tiefseeboden und Kontinentaloberfläche (oder gleich der Höhendifferenz der Schwerpunkte der Scholle und des verdrängten Simas) und (omega) die Winkelgeschwindigkeit der Erde ist.
Diese Gleichung benutzt er, um den Zähigkeitskoeffizienten (my) der Simasphäre aus der Verschiebungsgeschwindigkeit v der Kon-
tinentalschollen zu berechnen (nach der allgemeinen Formel (***)
wo M die Mächtigkeit der zähflüssigen Schicht ist) und erhält
wo (rho) das spezifische Gewicht der Scholle und s ihre Dicke ist. Indem er nun von folgenden Zahlenwerten ausgeht:
(rho) = 2,9
s = 50 km
d = 2,5 km M = 1600km
(omega) = 2 (pi) / 86164
v = 33 m pro Jahr,
findet er den Zähigkeitskoeffizienten des Simas zu (my) = 2,9 x 10**16 g/cm/sec,
also dreimal so groß wie den von Stahl bei Zimmertemperatur. Nimmt man, was wohl der Wahrheit näher kommt, v = l m pro Jahr an, so wird (my) 33 mal so groß, d. h. etwa gleich lO18. Epstein schließt hieraus:
„Wir können unsere Ergebnisse dahin zusammenfassen, daß die zentrifugalen Kräfte der Erdrotation eine Polflucht in dem von Wegener angegebenen Betrag erzeugen können und erzeugen
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