Alfred Wegener: Die Entstehung der Kontinente und Ozeane (1929)

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166 8. Grundsätzliches über Kontinentverschiebungen usw.

Karbon und Quartär, wenn sie von gleich großer interner Achsenverlagerung begleitet war, Spitzbergen um etwa 20 km aufgetaucht sein und Zentralafrika sich urn einen ähnlichen Betrag unter den Meeresspiegel gesenkt haben, falls die Erde dabei ihre Form bewahrt hätte. Natürlich kann sie letzteres nicht getan haben, denn auf ihrer fließenden Umorientierung beruht ja überhaupt die Möglichkeit großer Achsenverlagerungen. Aber sie wird in ihrer Anpassung um einen Betrag in der Größenordnung von 100 m zurückgeblieben sein hinter der sofortigen Anpassung des Meeresspiegels, und dies müßte sich^in den Transgressionswechseln zeigen.

Ich habe, wenn auch nur in vorläufiger Untersuchung, nach zwei Methoden versucht, diese Frage an der Hand des empirischen

Abb. 42. Alt-Devon bis Alt-Karbon

Transgression (punktiert), Regression (schraffiert) und Polwanderung zwischen Früh-Devon und Früh-Karbon.

Materials über die Transgressionswechsel zu beantworten, und es sei vorausgeschickt, daß beide Methoden zu einer Bestätigung interner Achsenverlagerungen in Verbindung mit den Polwanderungen zu führen scheinen.

Die eine Prüfung besteht in einem Vergleich der Transgressionswechsel zwischen Devon und Perm mit der gleichzeitig erfolgten Polwanderung. Strenggenommen müßte man natürlich die wahre Polwanderung benutzen; aber die hier verwendete relative Polwanderung in bezug auf Afrika wird von ihr nicht sehr stark abweichen. Die größte Unsicherheit entsteht jedenfalls dadurch, daß die Lage und Ausdehnung der Transgressionsmeere für die verschiedenen Zeiten nur sehr ungenau bestimmt ist.


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen, Bearbeitung und OCR durch Kurt Stüber, Oktober 2003.
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© Kurt Stueber, 2003