Alfred Wegener: Die Entstehung der Kontinente und Ozeane (1929)

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5. Geologische Argumente. 71

10. Eine Intraformationsunterbrechung ist weit verbreitet, nämlich zwischen den Ablagerungen der späten Trias und des Perms, obwohl gewöhnlich keine Winkelunkonformität besteht. In einigen Gebieten aber lagern die ersteren mit deutlicher Diskordanz auf permischen der vorpermischen Formationen.

11. Gekippte Kreidelager kommen an der Küste nur in der Gegend von Benguella—Unterer Kongo und Bahia—Sergipe vor.

12. Horizontale Kreide und Tertiär, sowohl marine als kontinentale, bedecken große Strecken zwischen Kamerun und Togo und in Cearä, Maranhäo und südlicher, während die ausgedehnten Ablagerungen in der Kalahari annähernd verglichen werden können mit der neogenen und quartären Pampasformation Argentiniens.

13. In dieser verallgemeinerten Übersicht darf das wichtige Bindeglied nicht übersehen werden, das die Falklandsinseln bilden. Ihre devono-karbonische Schichtenfolge ist kaum von jener des Kaplands zu unterscheiden, während das Lafonian eng dem Karroosystem parallel geht. Stratigraphisch und strukturell haben die Falklandsinseln ihren Platz beim südwestlichen Kapland und nicht bei Patagonien.

14. Vom paläontologischen Gesichtspunkt muß die Aufmerksamkeit besonders gerichtet werden auf: a) die „australe Fazies" des Devons von Kapland, Falklandsinseln, Argentinien, Bolivien und Südbrasilien, im Gegensatz zur „borealen Fazies" von Nordbrasilien und der zentralen Sahara; b) das Reptiliengeschlecht Mesosaurus aus den Dwykaschiefern vom Kap und Iratyschiefern von Brasilien, Uruguay und Paraguay; c) die Gangamopteris-Glossopterisflora, mit geringer Beimischung von nordischen Formen, in den Gondwanalagern im Süden beider Länder; d) die Thinnfeldiaflora des oberen Gondwana am Kap und in Argentinien; e) die Neocom- (Uitenhage-) Fauna im Süden des Kaplands und Nordwesten von Neuquen in Argentinien; f) die nordische oder mediterrane Fazies der Kreide-und Tertiärfaunen nördlich vom Wendekreis des Steinbocks und g) die südatlantisch-antarktische Fazies des Eozäns (San Jorge-formation) von Patagonien.

Endlich sind 15. die geographischen Umrisse von Afrika und Südamerika erstaunlich ähnlich, nicht nur im allgemeinen, sondern sogar in den Einzelheiten; überdies ist, außer im Norden, der Saum von Tertiärablagerungen von geringer Breite und die Anwesenheit dieser Lager deshalb wenig wichtig." -


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen, Bearbeitung und OCR durch Kurt Stüber, Oktober 2003.
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© Kurt Stueber, 2003