Alfred Wegener: Die Entstehung der Kontinente und Ozeane (1929)

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64 5. Geologische Argumente.

komplex" von Südwestafrika, ferner auch dem „Malmesburysystem" der südlichen Kapkolonie und dem „Swazilandsystem" von Transvaal und Rhodesia. „Sowohl die Ostküste von Brasilien in der Serra do Mar wie die gegenüberliegende Westküste von Süd- und Mittelafrika bestehen zum größten Teil aus diesen Gesteinen, und sie verleihen in beiden Kontinenten der Landschaft vielfach einen gleichartigen topographischen Charakter."

Der jüngere Granit ist in Brasilien intrusiv in der „Minasserie" in den Provinzen Minas Geraes und Goyaz, wo er goldführende Gänge bildet, sowie in der Provinz Sao Paulo. In Afrika entspricht ihm der Erongogranit im Hereroland und der Brandberggranit im nordwestlichen Teil von Damaraland, sowie auch die Granite des „Bushveld Igneous Complex" in Transvaal.

Die alkalireichen Gesteine ferner finden sich gerade an den korrespondierenden Küstenstrecken: auf brasilianischer Seite an verschiedenen Stellen der Serra do Mar (Itatiaya, Serra do Gericino bei Rio de Janeiro, Serra de Tingua, Cabo Frio), auf afrikanischer Seite an der Küste von Lüderitzland, bei Kap Cross nördlich von Svakopmund, aber auch noch in Angola. In weiterer Entfernung von der Küste gehören hierher auch die beiden etwa 30 km Durchmesser haltenden Eruptivgebiete von Pogos de Caldas im Süden der Provinz Minas Geraes und von Pilandsberg im Rustenburgdistrikt in Transvaal. Gerade diese alkalireichen Gesteine sind in ihrer völlig gleichen Ausbildung des Tiefengesteins, des Ganggesteins und des Effusivgesteins sehr auffallend.

Mit Bezug auf die vierte Gruppe von Gesteinen (jurassische vulkanische Gesteine und intrusiver Dolerit) sagt Brouwer: „Ebenso wie in Südafrika kommt im untersten Horizont des ungefähr mit dem südafrikanischen Karroosystem übereinstimmenden Santa Catharina-Systems eine mächtige Serie vulkanischer Gesteine vor, die als jurassisch betrachtet werden kann und große Flächen in den Provinzen Rio Grande do Sul, Santa Catharina, Parana, Sao Paulo und Matto Grosso und sogar noch von Argentinien, Uruguay und Paraguay bedecken." In Afrika gehört hierher namentlich die Kaokoformation zwischen 18 und 21° Südbreite, welcher gleichartige Gesteine in den südbrasilianischen Provinzen Santa Catharina und Rio Grande do Sul entsprechen.

Am bekanntesten endlich ist die letzte Gesteinsgruppe (Kimberlit, Alnoit usw.), weil sie in Brasilien wie Südafrika die Lagerstellen der bekannten Diamantenfunde abgibt. In beiden Gebieten kommt


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen, Bearbeitung und OCR durch Kurt Stüber, Oktober 2003.
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© Kurt Stueber, 2003