Alfred Wegener: Die Entstehung der Kontinente und Ozeane (1929)

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2. Das Wesen der Verschiebungstheorie. 7

zwischen Südamerika und Afrika („Archhelenis") nach der Mehrzahl der Forscher in der Unter- bis Mittelkreide erlosch. Noch später, nämlich an der Wende zwischen Kreide und Tertiär, erlosch nach der dritten graphischen Darstellung die alte Landverbindung zwischen Madagaskar und Dekan („Lemurien"). Erheblich unregelmäßiger war die Landverbindung zwischen Nordamerika und Europa, wie die vierte graphische Darstellung zeigt. Aber auch hier herrscht trotz des häufigen Wechsels der Verhältnisse doch eine recht weit-

Kamb Silur

Abb. 1.

Devon Karbon Perm

Trias Jura Kreide Tertiär Quat

Zahl der bejahenden (obere starke Kurve) und Zahl der verneinenden

Stimmen (untere starke Kurve) zur Frage der Existenz von vier Landbrücken seit dem Kambrium.

Die Differenz (Majorität) ist schraffiert.

gehende Übereinstimmung der Ansichten: Die Verbindung war in der älteren Zeit wiederholt, namentlich im Kambrium, im Perm, sowie in der Jura- und Kreidezeit, gestört, offenbar aber nur durch seichte „Transgressionen", die eine spätere Wiederherstellung der Verbindung zuließen. Der endgültige Abbruch der Beziehungen, wie er der heutigen Trennung durch eine breite Tiefsee entspricht, kann aber, wenigstens im Norden bei Grönland, erst im Quartär vor sich gegangen sein.

Auf manche Einzelheiten wird später eingegangen werden. Hier sei nur ein Punkt hervorgehoben, der von den Vertretern dieser


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen, Bearbeitung und OCR durch Kurt Stüber, Oktober 2003.
Dieses Buch ist Teil von www.biolib.de der virtuellen biologischen Fachbibliothek..
© Kurt Stueber, 2003