| Besuch beim Radja von Goa.                                     481 Zimmer können herausgenommen und wieder eingesetzt werden, so daß er nach Belieben über einige große Säle oder über zahlreiche kleinere Zimmer verfügt. Er führte uns auch in sein und seiner Frau Schlafzimmer, und wir konnten den Toilettentisch der Prinzessin bewundern, der sich nicht viel von dem einer europäischen Dame unterschied. Zum Schluß hatte ich auch noch die hohe Ehre, den Prinzessinnen selbst und ihrem Hofstaat vorgestellt zu werden. Schönheiten befanden sich nicht darunter, aber es waren muntere, fröhliche Dämchen, deren Zähne allerdings durch das leidige Betelkauen in unangenehmer Weise entstellt waren. Hier entdeckte ich ein wunderbares Tier, dergleichen ich nie zuvor abgebildet oder lebend gesehen hatte. Es hatte die Form einer Katze, war aber an Kopf und Brust rosenrot, am Hinterteil himmelblau, in der Mitte weiß, während die Extremitäten schön gelb gefärbt waren. Erstaunt trat ich näher, um diese neue Art zu untersuchen, und Herr Erdmans erklärte den Damen, daß ich als Naturforscher besonderen Anteil an ihrem so zierlich bemalten Kätzchen nähme. Das erregte natürlich den Ausbruch einer herzlichen, aber mit höflicher Zurückhaltung geäußerten Heiterkeit bei den Prinzessinnen, und auch der Hofstaat erlaubte sich ein vergnügliches Schmunzeln. Um Mitternacht dieses Tages sollte der Both Makassar verlassen. Ich hatte gleich nach meiner Ankunft einen großen Teil meiner Leibwäsche  und  meiner Waschanzüge   einem   makassarischen Wäscher, der auf das Schiff gekommen war, übergeben.    Der Mann hatte mir hoch und heilig versprochen, mir mein Hab und Gut bis zum nächsten Abend fix und fertig wiederzubringen.    Als  ich  nun zwei Stunden vor Abgang des Schiffes an Bord kam, war meine Wäsche nicht da. Es war eine ziemliche Menge, fast die Hälfte von dem,  was ich mit mir hatte, denn in den letzten vierzehn Tagen hatte ich in Java nicht waschen  lassen   können   und   in  den Tropen   braucht   man   täglich mindestens  einen   reinen  Waschanzug.    Ich   rief  den   holländischen Steward,   der  mir   den  Wäscher   empfohlen   hatte;   er  wußte   aber selbst   nichts   näheres  über   ihn,   als   daß  er   regelmäßig   an  Bord käme,   wenn   das   Schiff in  Makassar  anlegte.    Es   wurde   11 Uhr und  1/2 12 Uhr und die   festgesetzte Abfahrtszeit des Schiffes  nahte. Ich   ging   zum   Kapitän   und   fragte   ihn   um  Rat.    Er   sagte   mir, ich solle in die Stadt schicken,   das   Schiff würde  nicht vor 2 Uhr auslaufen. Niemand auf  dem  Schiff wußte,   wo der Wäscher   wohnte,  nur ein malayischer Steward behauptete,  er würde  ihn sofort erkennen, |   Faxsimile (Scan) dieser Textseite.
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