Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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Reliefdarstellungen. 477

Nicht minder bewunderungswürdig sind die Ornamente, die den Sockel der Tempel schmücken und von denen ich auch nur einige Proben gebe. In der Nähe dieser Tempelruinen liegen noch zahlreiche andere, die Tjandi Lumbung und die Tjandi Seru oder tausend Tempel, die aus etwa 250 Ruinen bestehen.

Schon um 1/2 10 Uhr mußte ich weiter und hatte nun noch den ganzen Tag mit der Bahn durch die östliche Hälfte Javas in ihrer ganzen Länge hindurch zu fahren. Um 11 Uhr waren wir in Sura-

karta, 1 1/2, Stunde später fuhren wir an dem kleinen Dörfchen Ngale vorbei, unweit dessen, bei Trinil am Bengawafluß, der holländische Militärarzt Eugen Dubois ein Jahr zuvor fossile Reste eines Geschöpfes entdeckt hatte, das er als Zwischenglied zwischen Menschen und Affen deutet. Seine Mitteilungen wurden zunächst mit großer Skepsis entgegengenommen. Nachdem er jedoch den Naturforschern Europas die gefundenen Knochenreste als stumme, aber doch beredte Zeugen vorgelegt hat, und es ihm auch gelungen ist, die theoretischen Einwände seiner Gegner Punkt für Punkt zu widerlegen, ist nunmehr die Mehrzahl der kompetenten Beurteiler zu der Überzeugung gelangt, daß hier wirklich die fossilen Reste des lange gesuchten Zwischengliedes gefunden sind, und zwar in Ablagerungen, die wahrscheinlich als jungpliocäne, also tertiäre zu bezeichnen sind.

Um 6 Uhr abends langte ich in Surabaja an und stieg dort im Hotel Insulinde ab. Den nächsten Tag verlebte ich in Surabaja. Am darauffolgenden um 1/" 7 Uhr begab ich mich in einem kleinen Ruderfahrzeug, einem sogenannten Tambangan, an Bord des »Both«, der mitten in der schmalen Straße zwischen Java und Madura vor Anker lag, und trat meine Reise nach den Molukken an.


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003