Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

Volltext

[Vorige Seite][Index][Nächste Seite]

474

Java.

die merkwürdigen brahmanischen Tempelruinen in der Nähe des Dorfes Prambanan zu besichtigen. Eine Viertelstunde vom Dorfe entfernt liegen die Tempel, welche man als Loro Djongrang bezeichnet. Statt eines einzelnen Tempels finden wir hier, entsprechend der vielgötterigen brahmanischen Religion, eine größere Anzahl von Gotteshäusern. Deutlich erkennbar sind sechs größere, umgeben von einer größeren Anzahl (man rechnet 14) kleinerer. Auch hier ist der Baustil wieder die Terrassenform, aber jedes einzelne Gebäude

Wand-Ornament am Prambanan.

ist verhältnismäßig viel schlanker als der Boro-Budor. Dadurch daß der Künstler unter Verzicht auf die imposante Massenwirkung aus religiösen Gründen oder von künstlerischen Gesichtspunkten aus das Heiligtum in eine größere Zahl von Einzelbauten aufgeteilt hat, die er in wohldurchdachter Verteilung und Abstufung nebeneinander aufwachsen läßt, ist es ihm gelungen, trotz der Terrassenform seinem Werke eine schöne architektonische Gliederung zu verleihen, die dem Boro-Budor fehlt.

Der mittlere größte Tempel ist der Gemahlin des Siwa, der Durga


Faxsimile (Scan) dieser Textseite.

Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
Dieses Buch ist Teil von www.biolib.de der virtuellen biologischen Fachbibliothek..
© Kurt Stueber, 2003