Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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Englische Wettspiele

sehen, die sich dagegen regt, unsere Jugend mit jenen schönen und gesunden Spielen bekannt zu machen. Natürlich muß man sie schon in der Jugend kennen lernen und liebgewinnen, um auch später noch den Aufwand an Zeit und Anstrengung aufzubringen, den sie erfordern. Auch sie heischen ihre Opfer; denn unter tausend Jünglingen, die sie mit Maß üben und aus ihnen Nutzen ziehen, wird es immer einige geben, die sie übertreiben, ganz in ihnen aufgehen und ihretwegen höhere Lebensinteressen vernachlässigen. Aber dasselbe ist der Fall mit den meisten nützlichen Dingen auf dieser Welt, und wo Licht ist, da wird auch immerdar Schatten sein.

Von der Torresstraße aus steuerten wir nordwestlich und traten nach dreitägiger Fahrt an der Insel Babber vorbei in die Bandasee ein, indem wir Timor Laut (Tenimber) nordöstlich liegen ließen. Unsere weitere Fahrt ging längs der sogenannten kleinen Sundainseln zunächst nördlich an der Nordostküste von Timor vorüber, zwischen dieser großen Insel und den Inselchen Esser, Wetter, Kambing hindurch. Die Nordosthälfte von Timor sowie Kambing sind die letzten Überreste portugiesischer Herrschaft in diesen Gewässern. Im übrigen sind die kleinen Sundainseln holländisch. Java, Sumatra, Celebes und Borneo, mit Ausnahme seiner Nordspitze, stehen ebenfalls unter niederländischer Herrschaft. Auf Borneo hat sich das von Radja Brooke begründete Reich Saráwak unter englisches Protektorat gestellt. Die Molukken und die ganze westliche Hälfte von Neu-Guinea gehören gleichfalls den Holländern, deren Herrschaft allerdings in manchen Gebieten des Archipels, so im Innern von Celebes und im Südwesten von Neu-Guinea, bis jetzt eine mehr nominelle als tatsächliche ist.

Die kleinen Sundainseln bilden, wie ein Blick auf die Karte lehrt, die unmittelbare Fortsetzung von Java nach Osten, so daß Wetter, Alor, Lomblem, Flores, Sumbawa, Lombok und Bali einfach als Teile von Java erscheinen, die durch ganz schmale Wasserarme von der Hauptmasse abgetrennt sind. Die Breite dieser trennenden Kanäle beträgt durchschnittlich bloß 20 bis 30 Kilometer. Wie das eigentliche Java als Wirbelsäule eine von West nach Ost verlaufende Vulkankette besitzt, so hat auch jede der kleineren Inseln einen vulkanischen Pik zu seinem Centrum, oder mehrere als Rückgrat. In nächster Nähe fuhren wir vorüber an der kleinen Vulkaninsel Sangeang, deren »Feuerberg« im Jahre 1820 einen verheerenden Ausbruch verursacht hat. Höher ist der Vulkan Tambora auf der Insel Sumbawa, und prächtig ist es im Lichte der aufgehenden Sonne zu schauen, wie die beiden Zwillingsvulkane von Lombok und Bali, der


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003