Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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Fünfzehntes Kapitel. Java.

Die nächsten fünf Monate verlebte ich in Australien und ich habe diese Zeit, meinen zweiten Aufenthalt am Burnett und mein kürzeres Verweilen im Gebirge bei Cooktown schon oben geschildert. Am 5. November traf ich in dem schönen Dampfer Wodonga der British India Steam Navigation Company wieder vor Thursday Island ein und begrüßte dort die alten Freunde. Unser Aufenthalt war nur von kurzer Dauer und noch an demselben Tage setzten wir unsere Fahrt nach dem Westen fort. Unser Schiff war bestimmt, über Java und Ceylon nach England zu gehen, und hatte in der ersten Klasse eine Anzahl Australier an Bord, die nach vieljähriger Abwesenheit ihrer alten Heimat, dem »old country«, einen Besuch abstatten wollten. Außerdem fuhr noch eine englische Familie mit, die Australien nur flüchtig berührt hatte, und ein junger Engländer, der das Reisen als Zeitvertreib und Unterhaltung betrieb und von einem Ausflug nach den Südseeinseln über Neuseeland und Australien gleichmütig und unbewegt zurückkehrte, wie ein Anderer von einer kurzen Land- oder Wasserpartie. Nachdem die erste Zurückhaltung überwunden war, die der Brite der besseren Stände Fremden zunächst entgegenzubringen pflegt, wurde die Gesellschaft bald sehr vertraut und fühlte sich ganz als eine große Familie. Unter dem Vorsitz des trefflichen Kapitän Sanders nahmen wir in harmloser Fröhlichkeit zusammen unsere Mahlzeiten ein, tranken, plauderten oder schwiegen, ganz wie es jedem behagte. Die Abende wurden mit Whist, ein Teil des Tages aber mit Cricketspiel verbracht. Der deutsche Leser, der dieses schöne Freispiel kennt, wird vielleicht verwundert fragen, wie es möglich ist, diesen Sport, zu dem eine weite ebene Rasenfläche gehört, auf einem Schiff zu spielen. Aber es wurde möglich gemacht.

Wir befanden uns auf einem englischen Schiff, und der Kapitän


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003