Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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442 Neu-Guinea. Vom Südkap bis zum Ostkap.

Jule Island rüsteten, kam ein Kanoe mit Eingeborenen vom benachbarten Festland zu uns herangerudert. Sie brachten mir zwei Kasuareier, die ziemlich weit ausgebildete Junge enthielten. Die Eier ähneln denen des verwandten Emus, sind aber von hellgrüner Farbe. Den Vogel selbst habe ich nie beobachtet, denn er bewohnt im Gegensatz zum Emu nicht die Lichtungen und offenen Ebenen, sondern hält sich in den dichten unzugänglichen Waldungen auf und ist ungemein scheu und vorsichtig. Seine Spuren sah ich oft. Die Eingeborenen verfolgen ihn eifrig, da sie seine haarähnlichen Federn gern als Kopfschmuck benutzen (Seite 436 Fig. 43) und die Beinknochen zu allerlei Gebrauchsgegenständen, dolch- und schaufelartigen Messern (Fig. 18, 19) verarbeiten.

Eine Stunde vor Sonnenuntergang lichteten wir die Anker, und nun endlich schien der Südostpassat Einsehen zu haben und füllte unsere Segel mit kräftigem Hauche, der unser gutes Schiff pfeilgeschwind vorwärts trieb. Am Morgen des 25. Mai passierten wir Bramble Cay und ankerten am Abend bei Marsden Island. Am 26. um 7 Uhr nachmittags gingen wir vor Thursday Island vor Anker. So endete unser kurzer, aber an Anregungen und Sammelergebnissen reicher Ausflug nach Neu-Guinea.


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003