Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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Kuskus.

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gebracht wurden, befand sich eins, dessen dichter seidenweicher Pelz auf der Oberseite lebhaft gelbbraun gefärbt war, ohne einen einzigen Flecken zu besitzen, während die Unterseite schneeweiß war. Es war ein Männchen von viel sanfterem und zutulicherem Charakter, als die Mehrzahl der andern gefangenen Kuskus, die fürchterlich bärbeißig und zornig waren und fauchten und bissen, wenn man ihnen nahe kam. Ich fütterte das schöne Tier mit Bananen und machte es bald so zahm, daß es sich gern streicheln und liebkosen ließ und mir gegenüber eine entschiedene Zuneigung an den Tag legte. Leider wurde es, kurz bevor ich Bou verließ, von den zahmen Dingohunden der Eingeborenen, die überall herumlungern, von der Veranda des Missionshauses heruntergeholt und zerrissen.

Phalanger orientalis var. typicus.

Am vierten Tage meiner Anwesenheit in Bou kam Maanaima von Mita im Walboot zurück und brachte zwei andere samoanische Missionäre, Filimona und Toma, sowie die Frau und Tochter des letzteren mit sich. Das Missionshaus in Bou unterschied sich nicht wesentlich von einem Eingeborenenhause und bestand nur aus zwei Räumen. Den einen überließ man mir zur alleinigen Benutzung, in dem andern wohnte, aß und schlief die ganze Missionärgesellschaft. Es war sehr angenehm für mich, daß Maanaima etwas englisch verstand und überhaupt ein intelligenter, energischer und dienstwilliger Mann war. In Bou hatte er, wie er mir selbst sagte, bisher nur bei einem Teil der Eingeborenen festen Fuß gefaßt, während die Mehrzahl seine Anwesenheit noch mit scheelen Augen ansah und auch mir nicht eben freundlich begegnete, wenn ich mit ihnen zusammentraf. Es gibt


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003