Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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Papuanische Ameisenigel. 7 g j

bekannt: Proechidna bruijnii vom Nordwesten der Insel und Echidna aculeata var. lawesi, die bisher blos bei Port Moresby gefunden worden ist. Ich hatte nun in Erfahrung gebracht, daß eine Echidna-Art auch in Hula vorkomme. Wahrscheinlich ist es dieselbe Varietät wie in Port Moresby, aber sicher war es nicht.

Mein Verfahren, um den Eingeborenen, deren Sprache ich doch nicht kannte, meine Wünsche wegen der Tiere, die ich von ihnen gesammelt haben wollte, kund zu geben, war folgendes: Ich führe stets auf meinen Reisen eine Anzahl von zoologischen Bildertafeln mit mir, die gute Wiedergaben aller Haupttypen des Tierreichs enthalten. Diese lege ich den Eingeborenen vor, und gewöhnlich erkennen sie die Typen leicht und sind freudig erstaunt, alte Bekannte hier im Bild wiederzufinden. Sie beratschlagen miteinander über zweifelhafte Formen, denn natürlich enthalten meine Tafeln nicht genau dieselben Arten, die an Ort und Stelle vorkommen. Auf diese Weise erfahre ich die einheimischen Namen und kann dann den Eingeborenen leicht klarmachen, worauf es mir ankommt.

Gima bestätigte mir das Vorkommen einer Echidna-Art bei Hula, er sagte mir aber, daß das Tier von den Eingeborenen nicht regelmäßig gejagt würde, wie etwa der australische Vertreter von meinen schwarzen Freunden am Burnett, sondern daß man es nur gelegentlich nachts beim Herumstreifen antreffe, oder daß es hin und wieder von den Hunden gestellt würde. Er hegte großen Zweifel, ob es möglich sein würde, ein solches Tier jetzt in kurzer Frist zu fangen, verstand sich aber dazu, mit einer großen Anzahl seiner Genossen und vielen Hunden nachts auszuziehen, um den Versuch zu machen. Als Preis für jedes mir gebrachte Stück wurden Beile und Messer im Werte von 12 Mark ausgesetzt. Nachdem die Eingeborenen zwei Nächte hindurch vergeblich gejagt hatten, und ich sah, daß bei ihrer Methode der Fang einer Echidna Sache des bloßen Zufalls wäre, hielt ich es für besser, nicht länger zu warten.

Am 20. April in der Morgenfrühe gingen wir unter Segel und steuerten erst westlich, um klar von dem Riff zu werden, das der Küste vorgelagert ist. Die Südostküste Neu-Guineas wird wie die Nordostküste Australiens von einem Barrierriff begleitet, das allerdings keine so regelmäßige und kontinuierliche Bildung ist wie das große australische Riff. Es zeigt viel häufigere Unterbrechungen und liegt an vielen Stellen ganz unter Wasser. Von Port Moresby an begleitet es die Küste in mäßigem Abstand nach Südosten und folgt ihren Vorsprüngen und Ausbuchtungen in abgerundeten Formen. Dabei erstreckt es sich weit über das Südende von Neu-Guinea hinaus nach


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003