Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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Die Nordostkiiste Australiens von Brisbane bis zum Kap York.

Die australischen Kolonisten nennen alle größeren Arten »Cangaroo«, und geben nur der einen großen und schweren, fast schwarzen Form, die im Gebirge lebt (Macropus robustus), den besonderen Namen Wallaroo. Alle kleineren Arten werden in Australien durchgängig als »wallabies« bezeichnet, und nur durch besondere Zusätze, die auf ihre Färbung, Behaarung oder ihren Aufenthalt Bezug haben, von einander unterschieden. Gebirgsformen sind außer dem Wallaroo besonders die Arten der Gattung Petrogale, die von den Kolonisten »rock wallabies«, Felsen-Wallabies genannt werden und in der That ausgezeichnete Felsenkletterer sind. Wenn scharf mit Hunden gehetzt, klettern diese Tiere zuweilen auf schief stehende Bäume hinauf und

Rotes Riesenkänguruh, Macropus rufus.

werden dann von Unkundigen mit dem eigentlichen Baumkänguruh, Dendrolagus, verwechselt, von dem sie aber sehr verschieden sind. Andere Wallabyarten leben in Scrubs, die Mehrzahl der Makropodinen zieht aber den lichten, ebenen oder mäßig kupierten Buschwald vor, wo sie die beste Gelegenheit haben, ihre ungeheure Sprungfähigkeit zu betätigen und reichliche Grasweide finden.

Die Sprünge der größeren Arten sind bei gemütlichem Hüpfen mehrere Meter weit; wird das Tier aber verfolgt, so kann es die Weite jedes einzelnen Sprunges auf 10 Meter und darüber steigern. Es schnellt sich dabei ausschließlich mit den Hinterbeinen vom Boden ab, nicht etwa auch mit dem Schwanz, wie viele glauben. Man


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003