Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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Nestbauende Fische. 223

regelmäßig schwere Entzündungen und Schwellungen der verletzten Teile zur Folge haben. Es scheint sich um eine wirkliche Giftwirkung zu handeln, die wohl hervorgerufen wird durch den Schleim, der die Stacheln wie die ganze übrige Körperoberfläche des Tieres bedeckt. Bekanntlich gibt es auch gewisse Fische (Thalassophryne von der centralamerikanischen Küste), die hohle Stacheln besitzen, welche an der Basis mit einem mit giftiger Flüssigkeit gefüllten Sack in Verbindung stehen. Solch ein Apparat entspricht in seiner Anordnung genau dem Giftapparat der Schlangen.

Der größere Teil meiner Schwarzen verließ mich Ende September, um sich in Cooranga zum Mustern anwerben zu lassen. Die Coorangaleute taten ihr bestes, um mir meine sämtlichen Helfer abspenstig zu machen. Da ich nur noch wenige Wochen bleiben wollte, um eine gehörige Menge älterer Stadien von Ceratodus-entwicklung zu züchten und zu konservieren, und Jimmy und Johnny mit ihren Familien bei mir blieben, machte mir das wenig Kummer. Von den Abziehenden schied ich in aller Freundschaft; jedoch erhielt keiner von denen, die mich vor der Zeit verließen, ein Extrageschenk.

Da ich sah, daß sich die eben ausgeschlüpften Ceratodus nur äußerst langsam entwickelten, so war es klar, daß ich noch etwa drei Monate hier bleiben mußte, um die jungen Fischchen in hinreichend weiter Entwicklung zu erhalten, besonders um die sehr interessante Ausbildung der paarigen Flossen, die erst spät auftreten, weit genug zu verfolgen. Ich hatte nun insgesamt über 8 Monate am Burnett verweilt und ein längeres Bleiben schien mir fast als verlorene Zeit. Da zeigten sich wiederum McCords als Helfer in der Not. Sie versprachen es, die weitere Züchtung und Konservierung meiner kostbaren Pfleglinge zu übernehmen und mir dieselben seinerzeit direkt nach Deutschland zu senden. Ich selbst konnte mich indessen neuen Ländern und neuen Aufgaben zuwenden.

Mit Freuden nahm ich dieses freundschaftliche Anerbieten an, freilich auch nicht ohne Gewissensbisse, denn ich wußte wohl, daß sich meine Freunde damit eine bedeutende Mühe und Arbeitslast aufluden. Ich traf nun meine Vorbereitungen zum Aufbruch und begann mit der Verpackung meiner reichen Sammlungen, die ich während der nächsten Wochen in mehrmaligen Fahrten der Dray nach Gayndah schaffte. Von dort wurden sie auf Ochsenwagen nach Maryborough gebracht, um weiter nach Deutschland verschifft zu werden. Auf die Verpackung verwendete ich die allergrößte Sorgfalt und war wochenlang mehr Klempner, der


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003