Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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Mackenzie's Abschiedstrunk. 221

Bezahlung verlangte. Er war lächerlich betrunken und renommierte so stark, daß ich ihn in aller Freundschaft eigenhändig aus meinem Zelte hinauswarf. Zu meiner Beruhigung hörte ich, daß der Schnaps bis auf die Neige vertilgt und Mackenzie mit Weib und Kind, die ganze Familie sinnlos betrunken, nach Cooranga fortgetaumelt seien, wo er zum Mustern für einige Zeit Dienst genommen hatte.

Da auch zwei andere Schwarze, John Bon und Tommy Dod, mich verlassen wollten und ich sie deshalb sogleich bar auszahlen mußte, hielt ich es für besser, vorher eine kleine Privatunterhaltung mit Frau Corry zu haben. Meine Argumente erfüllten ihren Zweck und verstopften die Quelle zu weiteren Abschiedsfeierlichkeiten meiner Schwarzen.

Während Ceratodus in den Austiefungen des Flusses lebt und da, wo die Strömung am wenigsten merklich und die Vegetation des schlammigen Grundes am reichlichsten ist, seine Eier absetzt, laicht ein anderer Bewohner des Stromes in den flachen, sandigen und steinigen Partien, über welche die Strömung rasch hinwegeilt. Man bemerkt an solchen Stellen um diese Zeit auf dem Grunde des Flußbetts zahlreiche helle Ringe von ungefähr einem Meter Durchmesser. Sieht man näher zu, so nimmt man häufig im Innern der Ringe einen Fisch wahr, der geschäftig herumschwimmt und eifrig eine wichtige Arbeit zu verrichten scheint. Untersucht man solch einen Ring genauer, so findet man, daß in seiner ganzen Breite, die etwa 20 Centimeter beträgt, alle großen und kleinen Steine entfernt und sorgfältig in den inneren, von dem Ringe umschlossenen Kreis getragen sind. Im Bereich des Ringes ist deshalb der weißschimmernde Sand des Flußbettes von aller Steinbedeckung sauber entblößt; daher die weiße Farbe des Ringes. Der Ring selber bietet weiter nichts bemerkenswertes, wohl aber der innere Kreis. Ich vermutete gleich, daß sich hier die Eier des Fisches, eines Welses, Arius australis, den die Ansiedler »Jew Fish« , die Schwarzen »Bolla« nennen, finden würden. Zu oberst liegen mehrere Lagen großer Steine, zwischen denen ich nichts entdecken konnte. Dann kommen kleine Steine und grober Flußkies untermischt, und unter diesen der gewöhnliche Flußgrund. Eier konnte ich zunächst in keiner dieser Schichten finden, so scharf ich auch hinsah, aber die Beobachtung durch das rasch fließende Wasser hindurch ist gar nicht leicht, und dessen war ich sicher, daß die Eier hier stecken müßten. Als ich nun einen Teil der Kiesschicht heraushob, in einem Netzsieb, einem sogenannten Durchschlag, von Sand reinigte und in Muße untersuchte, fand ich in dieser Schicht die zahlreichen, freilich recht


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003