Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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Minne-Lauben.

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Vogel, der in jenen Scrubs recht häufig ist, dem berühmten australischen Laubenvogel, Chlamydodera maculata. Den Paradiesvögeln nahe verwandt, ist er doch unscheinbar von Gefieder, die Färbung dunkelbraun mit hellbraunen Tupfen an der Oberseite, grau mit gelblicher Mischung an der Unterseite. Nur der Nacken ist durch eine Haube rosenroter Federn schön geschmückt, die lebhaft von dem nüchternen Braun des übrigen Gefieders abstechen. An Größe kommt Chlamydodera nicht ganz unserm Eichelhäher gleich. Dieser Vogel besitzt entschieden romantische und ästhetische Neigungen.

Australischer Laubenvogel, Chlamydodera maculata. ca. 1/3 nat. Gr.

Wie andre baut er sein Nest aus Reisig in den Zweigen der Eucalypten und Myrtaceen, füttert es mit Gras und Federn, brütet in demselben seine Eier aus und zieht seine Jungen heran. Aber es genügt ihm nicht, um sein Weibchen irgendwo in einer alltäglichen, gleichgültigen Umgebung zu werben. Ein herzberückender Gesang, ein glänzender Körperschmuck, den er vor der Erwählten ausbreiten könnte, um ihre Sinne gefangen zu nehmen, fehlt ihm. Auch ritterliche Turniere, bei denen dem tapfern Sieger die Gunst der Schönen winkt, sind nicht nach seinem Geschmack, der mehr den Künsten des Friedens zugewandt ist. Was die Natur ihm an ritterlichem Mut,


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003