Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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Das Camp am Auburn.

als der Beobachter ihn durch seine Annäherung an den Behälter störte. Ähnlich verhält sich ein von Mr. Thomson beobachteter Protopterus. Auch dieser erinnert an das Verhalten eines Molches.

Werden die Fische jäh, durch Berührung mit einem Stock, aufgestört, so schnellen sie sich durch kräftige Schläge mit dem Schwanz fort und schwimmen rasch, vermittels bloßer Schwanzbewegungen, umher, wobei sowohl die Brust- wie die Bauchflossen fest an den Körper angelegt werden. Der erste Teil dieser Beobachtung wurde ebenfalls von mir am frei lebenden Fische gemacht. Auch hier fällt wieder die Ähnlichkeit mit dem Verhalten der Urodelen unter gleichen Verhältnissen auf.

Ein eigentliches Kriechen über den Grund hat Thomson bei den unter den beschriebenen Verhältnissen gehaltenen Ceratodus niemals beobachten können. Doch beschreiben Gray und Parker bei dem afrikanischen Verwandten unseres Fisches Protopterus, und Kerr bei jungen Lepidosiren, einem amerikanischen Vetter des Ceratodus, etwas ähnliches.

Ceratodus forsteri, auf den aufgestemmten paarigen Flossen und dem Schwanze ruhend.

Dagegen konnte Thomson bei Ceratodus eine wichtige Beobachtung machen, die auf die Funktion der Flossen ein neues Licht wirft. Es handelt sich um das Verhalten der Tiere beim Ruhen auf dem Grunde. Thomson konnte drei Ruhestellungen der Fische unterscheiden: entweder die Tiere liegen so auf dem Grunde, daß ihre ganze Unterfläche den Boden berührt, oder aber sie liegen mit leicht aufgerichtetem Vorderkörper, indem sie sich auf die an der Basis vertikal nach abwärts gerichteten Brustflossen stützen, während die Bauchflossen nach hinten gerichtet sind; oder endlich beide Flossenpaare sind nach abwärts aufgestemmt und erheben, zusammen mit dem Schwänze, den Vorderkörper ein bis zwei Centimeter frei über den Boden, wie dies auf der beistehenden Abbildung dargestellt ist. Die der Zinkätzung zu Grunde liegende Zeichnung ist von Herrn A. Giltsch nach einer Skizze angefertigt worden, die Herr A. Thomson nach dem Leben entworfen hat.


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003