Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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Viertes Kapitel, Das Camp am Auburn .

Da die Stelle an der Auburn-Mündung uns für ein Camp sehr geeignet schien, begannen wir uns für einen längeren Aufenthalt einzurichten. Ich hatte zwei kleine Zelte von Gayndah mitgebracht, von denen ich das eine als Schlafzelt, das andre als Laboratoriumszelt benutzte. Unsere Mahlzeiten nahmen wir in einer kleinen, von uns gebauten Halle ein, die an den Seiten offen war. Zunächst bedeckten wir dieselbe mit Buschwerk, später mit Rinde, und sie gewährte einen angenehmeren, luftigeren Aufenthalt als die Zelte. Auch unsere Feuerstelle hatten wir sorgfältig mit Rinde bedeckt, so daß nicht jeder Regen das Feuer auslöschen konnte. Ich brachte mir einmal aus Coonambula ein paar Stücke alten Draht mit, und wir zogen diesen in entsprechender Höhe über den Feuerplatz und konnten nun unsre Kochgefäße an Drahthaltern über dem Feuer aufhängen, was sehr bequem ist. Wir hatten auch einen großen, eisernen Brattopf mit uns, und in ihm geschah alles Braten und Backen derart, daß der Topf ganz von glühenden Kohlen umgeben und mit heißer Asche bedeckt wurde.

Einen Tag um den ändern wurde Brot gebacken, kein eigentliches mit Hefe zubereitetes Brot, sondern der »Damper« der Australier. Um denselben zuzubereiten, knetet man einen Teig aus Mehl und Wasser, dem man an Stelle der Hefe Sodapulver zusetzt, um das Aufgehen des Backwerks zu erzielen. Der Teig kommt direkt oder in der Hülle eines Backtopfes in die heiße Asche und liefert ein am ersten Tag recht schmackhaftes Gebäck. Nach einigen Tagen ist dasselbe aber kaum mehr zu genießen. Auch eine Art Kuchen wurde bei besonderen, festlichen Gelegenheiten zubereitet, der »browny« oder »Johnnycake« der Australier. Seine Herstellung be-

I, Der Ort des Camps ist auf der zweiten Karte mit dem Zeichen (2) bezeichnet.


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003