H. Schenk: Betraege zur Kenntnis der Vegetation der Canarischen Inseln

§ 10. Farne der basalen Region.

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II. Die basale Region.

§ 10. Farne der basalen Region.

Die canarische Farnflora [ Vergl. C. BOLLE, Zeitschr. f. allg. Erdk. Bd. XIV, S. 289 ff. ] erreicht ihre Hauptentwicklung naturgemäß in der feuchten unteren montanen Region des Lorbeerwaldes; im Pinar und noch mehr in der alpinen Region tritt sie an Artenzahl ganz zurück, und auch in der basalen Region spielt sie an den offenen Standorten keine bedeutende Rolle.

Das einzige Farnkraut, das in der basalen Region zwischen den typischen canarischen Endemen Cardon, Plocama, Kleinia und Tabaybas auf Felsen und an trockenen Standorten wächst, ist die im Mittelmeergebiet und in Nordafrika, Afghanistan bis zum Nordwesthimalaya verbreitete Nothochlaena lanuginosa DESV. (N. vellea R. BR.) {Textfig. 54}, ein dichtwolliger xerophiler Farn mit 1 1/2 - 2 dcm, in schattigen Schluchten sogar über 3 dcm langen Wedeln. Er ist auch der einzige Farn, der auf den trockenen Inseln Fuertaventura und Lanzarote zerstreut sich angesiedelt hat, wenn man absieht von dem nur an Quellen vorkommeneden Adiantus Capillus Veneris L. und ferner von Polypodium vulgare L., Asplenium Adiantum nigrum L. var. argutum HEUFL. und Asplenium Hemionitis L., die nur auf den höchsten Bergen dieser Inseln genügende Feuchtigkeit vorfinden [ C. BOLLE, Florul insul. Purpur., S. 256. ].

An nicht zu trockenen, schattigen Felswänden der Barrancos der basalen Region finden sich ferner: Cheilanthes pulchella BORY (Textfig. 54), endemisch, nach CHRIST verwandt mit der Ch. hispanica METT. Südspaniens und Portugals und mit afrikanischen Arten.

Cheilanthes fragrans WEBB, in einer breiteren Form Ch. maderensis LOWE auf den atlantischen Inseln, sonst im Mittelmeergebiet und Nordafrika verbreitet. Die Gattung war schon im Tertiär Europas vertreten (Cheilanthus primaeva SAP. im Tertiär von Aix {Textfig. 55} ).

Gymnogramme leptophylla DESV., auch im Mittelmeergebiet, ist insofern an das trockene Klima des Sommers angepaßt, als sie nach den ersten Regen im Winter sich entwickelt im Februar und März fruktifiziert und dann ihre Vegetation abschließt [ C. BOLLE, Zeitschr. f. allg. Erdk. Bd. XIV, S. 322. ].

Wo genügend Feuchtigkeit zur Verfügung steht, kann sich auch in der basalen Region als edaphische Formation eine Farngesellschaft entwickeln. So gedeihen an feuchten Felsen überall in Ueppigkeit der "Culantrillo", Adiantum Capillus Veneris L., an Bachufern Pteris longifolia L. und Aspidium molle SWARTZ, alle drei in wärmeren Ländern sehr verbreitete Farne.

In feuchten Schluchten und in den oberen Teilen der Barrancos an Quellen, Bächen, unterhalb der Lorbeerregion treten schon manche der zahlreichen Farnarten auf, die erst in letzterer ihre Hauptentwicklung erfahren, so z. B. Adiantum reniforme L., Nothochlaena marantae R. BR., Davallia canariensis SM., Asplenium Hemionitis L.


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