H. Schenk: Betraege zur Kenntnis der Vegetation der Canarischen Inseln

§ 7. Hartlaubsträcher.

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II. Die basale Region.

§ 8. Hartlaubsträucher.

Die Succulenten-, Federbusch-, Plocama-, Spartium- und Erikenformen verleihen der basalen Vegetation der Canaren ihre auffallende Eigenart. Außer ihnen treten aber in der unteren Region auch noch manche andere Sträucher auf, die ihnen nicht zuzurechnen sind, die abera uch, je nachdem sie an offenen Standort oder Streinhalden oder an exponierte Felsen, oder an geschütztere Stellen in Barrancos gebunden sind, mehr oder weniger xerophiles Gepräge aufweisen. Die Form der mediterranen Hartlaubgewächse beherrscht in der montanen Region die offenen Halten, aber manche ihrer Vertreter steigen mehr und weniger tief auch in die basale Region herab.

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Lytanthus salicinus WETTST. (Glubularia salicina LAM.). Nat. Gr.

Zu den Hartlaubgehölzen gehört beispielsweise Lytanthus salicinus WETTST. (Globularia salicina LAM.), der "Lentisco" (Textfig. 30.), ein aufrechter, 2-3 m hoher Strauch mit lederigen, lanzettlichen Blättern, der an den Felsen der Barrancos von Tenerife und Palma nicht selten autritt und auch auf Madeira vorkommt. R. v. WETTSTEIN hat diese Art und die mit ihr verwandte endemische Art der Capverden, L. amygdalifolius (WEBB) WETTSTEIN, von Globularia als besondere Gattung, die am nächsten an Globularia nudicaulis L. sich anschließen soll, abgetrennt [ R. v. WETTSTEIN, Globularien-Studien, Bull de. l'Herb. BOISSIER, T. III, 1895, und Natürliche Pflanzenfamilien, Bd. IV 3b, S. 273. ].

Ein verbreiteter, kleiner immergrüner Strauch der trockenen Felsen der basalen Region ist ferner die "Mata prieta", Adhatoda hyssopifolia NEES, mit fast fleischigen, länglich-stumpfen Blättern, eine Acanthacee, die ihre nächsten Verwandten im Kapland aufweist. Sie wächst oft zwischen den Büschendes Cardons, wo si emit manchen anderen Sträuchern vor den Ziegen geschützt bleibt.

Rumex Lunaria L., die "Vinagrera", eine bis 3 m hohe strauchige Art mit reichblütigen, spreizästigen Rispen, hat rundlich-herzförmige, glänzend grüne, etwas fleischige Blätter. Sie ist ein endemischer Charakterstrauch der Barrancos in der unteren Region der westlichen Canaren. Nach CHRIST schließt sie sich an Rumex scutatus L. an.

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Bosia yerva mora L., a in Blüte, b in Frucht, c Blatt. Nat. Gr. [SCHIMPER.]

Bosia yerva mora L. [ CHRIST, Vegetation und Flora der Canarischen Inseln, S. 512. - SCHINZ et AUTRAN, Des genres Achatocarpus et Bosia. Bull. de l'Herb. BOISSIER, T. I, 1893, p. 9. ], der "Hediondo" (Textfig. 31), ein endemischer Amarantaceenstrauch von 2 m Höhe, mit gestielten, etwas fleischigen, persistierenden Blättern, auf Tenerife und Canaria an Felsen der Barrancos verbreitet, verdient gleiche Beachtung wie die Adhatoda, indem ihre nächsten Verwandten in weit entfernten Gebieten zu suchen sind. Nach H. SCHINZ und E. AUTRAN gehören zu Gattung Bosia außer der canarischen nur noch zwei Arten, nämlich B. cypria BOISS. auf Cypern und B. Amherstiana HOOK. fil. in Indien, beide durch sitzende Blätter verschieden.


© 2002, Kurt Stüber, MPI für Züchtungsforschung.
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