Ernst Haeckel: Briefe an die Eltern

33. Brief

Rehme, 30. 8. 1853.

Mein lieber Vater!

. . . Wir sind zwar jetzt täglich nach allen Himmelsrichtungen planlos auf Entdeckungen ausgelaufen, haben aber auch nicht nur die allermindeste Schönheit der Gegend entdeckt. Noch weniger ist an der Flora. Außer einem einzigen Salzgras ( Poa distans ) an den Salinen habe ich auch nicht das geringste Neue oder auch nur Bemerkenswerte gefunden. Desto mehr wird seziert und mikroskopiert, namentlich Frösche, Mäuse, Schnecken, Heuschrecken und andre Insekten. Die Selikeit des Mikroskops braucht nicht weiter beschrieben zu werden. Es ist wirklich die höchste, die ich kenne . . .

Botanik treibe ich fast gar nicht, ausgenommen ist mikroskopische Phytotomie und Ansicht eines Herbarium Constantinopolitanum von No‘, welches eine russische Fürstin, Handjeri, die hier in der Nähe ein Gut hat und Corthens bekannt ist, auf die mir unbegreiflichste Weise mir zur Ansicht geschickt hat . . .

An Dich selbst den besten Gruß von Deinem Sohne

Ernst.




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Erstellt von Christoph Sommer am 01.07.1999