"Ernst und Agnes Haeckel - Ein Briefwechsel"

31. Brief

Stuttgart, Samstag, den 12. September 1868.




Liebes, süßes Röschen! Mein erster Gruß an Dich aus dem lieben Schwabenlande sei die Versicherung, daß ich vollkommen wiederhergestellt bin, und daß Du Dir um mich nicht die mindeste Sorge zu machen brauchst.

Ich bin auf der Rückreise noch einen Tag in München geblieben (Donnerstag), um ein dort befindliches anthropologisches Museum zu studieren, das mich sehr interessiert hat. Gestern bin ich hierher gefahren und bleibe heute hier, um die hiesige zoologische und paläontologische Sammlung durchzusehen. Morgen gehe ich von hier nach Karlsruhe, um die dortigen fossilen Medusen zu untersuchen, Montag von Karlsruhe nach Frankfurt a. M., Dienstag von da direkt nach Jena. Ich hoffe also, Dienstag nachm. um 4 Uhr in Apolda, zwischen 6 und 7 Uhr in Jena einzutreffen und Dich, liebsten, besten Schatz wohlbehalten und munter in meine Arme zu schließen. Freust Du Dich denn auch auf die Rückkehr Deines garstigen, bösen Mannes? Du armes Röschen hättest gewiß lieber die behagliche Ruhe und Stille im Haus noch eine Woche länger genossen? Nun ich will mir Mühe geben, liebenswürdig zu sein, damit Du mich gern wieder bei mir hast!! - Da ich hier auf der Post weder Brief noch Telegramm erhalten habe, schließe ich, daß alles gut geht . . .





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erstellt von Christoph Sommer am 6.10.1999