"Ernst und Agnes Haeckel - Ein Briefwechsel"

242. Brief

Jena, 23. Juli 1908.




Liebste Agnes! Wir hatten hier seit Sonntag ebenso abscheuliches, kaltes und nasses Wetter wie Ihr in Lobenstein . . . Ich hatte 3 greuliche Tage, vom Montag bis Mittwoch 45 Examina (Physica) von nachmittags 2-5, jeden Tag 15 Examinanden, darunter 2 Damen (das I. mal), die übrigens sehr gut bestanden. 12-1 Vorlesung, dann Essen auf dem Weimarer Bahnhof (gut), kein Mittagsschläfchen!! - hart!

Die Vorbereitungen zum Universitäts-Jubiläum und Einweihung des Phyletischen Museums machen mir soviel Arbeit, daß ich nicht weiß, wo zuerst anfangen! Dazu täglich 40-50 Briefe, 12-20 Besuche etc. - eine grauenhafte Zeit! - Ich arbeite fast den ganzen Tag im Zool. Institut. Die Einladungen zum Biologischen Frühstück haben fast alle Hiesigen angenommen, auchb die Mehrzahl der Auswärtigen. Es werden wohl 160-200 Gäste werden. Nachher werde ich noch mehrere Tage bloß zum Aufräumen brauchen!

Wenn jetzt, wie zu hoffen ist, schönes warmes Wetter eintritt, genieße die schöne Umgebung von Lobenstein recht! Fahre spazieren und mache kleine Exkursionen auf der Bahn! . . .





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erstellt von Christoph Sommer am 6.10.1999