"Ernst und Agnes Haeckel - Ein Briefwechsel"

182. Brief

Herrsching am Ammersee, 13 August 1892.




Liebstes Röschen! Meine Absicht, den Walchensee nochmals zu besuchen und die 25jährige Erinnerung an unsere schöne Hochzeitsreise aufzufrischen, habe ich doch nicht ausgeführt, da die Zeit zu kurz war. Statt dessen bin ich von München, wo ich zwei Tage die Kunstausstellung genoß, hierher nach dem stillen Ammersee gereist. Heute habe ich bei schönstem Wetter eine hübsche Wanderung von Herrsching nach Seefeld gemacht und die beiden ersten Aquarellskizzen dieser Reise geleistet. Morgen bleibe ich noch hier. Die Gegend ist nicht besonders großartig, aber "stimmungsvoll". Die Ufer des Sees sind hügelig, mit Wiesen und Wald. Die Alpenkette (Zugspitze usw.) sieht man nur in weiter Ferne. Montag werde ich wohl am Starnberger See sein, Dienstag in München, wo ich auf der Post nach Briefen fragen werde. Mittwoch Würzburg, wo ich vor 40 Jahren meine medizinischen Studien begann. Dienstag abend bin ich bei Dir in Kissingen . . . Ich empfinde die Ruhe und Natur- Einsamkeit nach dem unruhigen Bismarck-Monat sehr angenehm . . .





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erstellt von Christoph Sommer am 6.10.1999