Abhandlung über die Krankheiten der Pflanzen, ihrer Kenntniß, und Heilung (1779)

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nächst bey dem Orte, wo die Einpfropfung vorgenommen ist worden, eine Geschwulst, die nach der Zeit so groß, und hart wird, daß sie das ganze Aestlein gleich einem Ringe mit einer undurchdringlichen Haut umgiebt, und den Zweig nicht selten verhindert Schosse, und Früchte auszutreiben, oder doch gewiß der Güte der Früchten schädlich ist. Zu einer ordentlichen Einpfropfung aber ist eben nicht erforderlich, daß (wie zwar die Alten behaupteten) die Aeuglein, und Geschosse der einen mit den Aeuglein, und Zweige an der Rinde der andern Pflanze genau übereinkomme, weil nicht das Geschoß der wilden Pflanze, sondern der Zweig der andern Staude den zukünftigen Baum hervorbringet. Doch aber ist nothwendig, daß ein aus der Pflanze entlehntes Geschoß oder Zweiglein der andern Staude also eingepflanzet werde, daß allmählich die Fäserlein des eingepflanzten mit den Fäserlein der andern Pflanze durch einen gemeinschaftlichen Genuß des Nahrungssaftes gebührend vereiniget, und die Ritze gegen den Anfall der Luft, oder Regen gut verwahret werden. Aus welchen abzunehmen ist, welchergestalt die Einpfropfung könne übel behandelt werden. 2. Fressende oder krebshafte Geschwüre zeigen sich an schwämmigten Theilen der Bäume, besonders derjenigen, die ohne einige Pflegung in hochgebürgigen Gegenden erwachsen, die meistens das Schneewasser einsaugen, an wilden Aepfeln- und Birnbäumen, ja sogar an Früchten der Bäume, die einer ämsigen Wartung genießen, in Jahren, wo gewisse Gattungen des
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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und Bearbeitung durch Kurt Stüber und Frank Al-Dabbagh, April, 2003.
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