Alfred Wegener: Die Entstehung der Kontinente und Ozeane (1929)

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214 11. Ergänzende Bemerkungen über die Tiefseeböden.

Abb. 59.

reichlich viel, denn die hier so auffallende Kongruenz der heutigen Schollenränder von Südamerika und Afrika scheint doch anzudeuten, daß diese Ränder ziemlich unmittelbar zusammengehangen haben. Und auf ähnliche, wenn auch nicht sehr bedeutende Schwierigkeiten dieser Art stößt man noch an verschiedenen anderen Stellen

in unseren Rekonstruktionen.

Es erscheint mir gegenwärtig als das Wahrscheinlichste, daß diese kleine Unstimmigkeit dadurch verursacht wird, daß wir nur mit den zwei Schichten Sial und Sima gerechnet haben, während in Wirklichkeit die Verhältnisse komplizierter liegen. Nehmen wir in Übereinstimmung mit dem, was aus den neuesten geophysikali-schen Untersuchungen immer deutlicher hervorzutreten scheint, statt dessen an, daß wir normalerweise bis 30 km Tiefe die aus Granit bestehenden Kontinental-schollen und darunter bis 60 km Tiefe Basalt haben,

Die unter 5000 m Tiefe liegenden Flächen des atlantischen Meeresbodens.

und unter letzterer Tiefe

ein ultrabasisches Gestein (Dunit), so kommt man zu einer Erklärung, die allen heute bekannten Tatsachen völlig befriedigend entspricht. Die Granittafeln der Kontinente sind wirklich zerrissen, wie es in der Verschiebungstheorie angenommen wird, abgesehen von gewissen in der Tiefe geschmolzenen Teilen und von den bei der Trennung erzeugten Randbrocken, die heute als Inseln die mittelatlantische Bodenschwelle krönen. War die basaltische Schicht unter dem Granit wirklich, wie es angenommen ist, besonders fluid, so mußte sie bei der immer weiter fortschreitenden


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen, Bearbeitung und OCR durch Kurt Stüber, Oktober 2003.
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© Kurt Stueber, 2003