Alfred Wegener: Die Entstehung der Kontinente und Ozeane (1929)

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198 10. Ergänzende Bemerkungen über die Sialsphäre.

so sehen wir ein großzügiges System. Namentlich wenn wir Neu-Seeland als einstige Girlande Australiens auffassen, so ist die ganze West-

küste des Pazifik mit Girlanden bedeckt, während die Ostküste frei davon ist. Bei Nordamerika könnte man vielleicht in der Abtrennung von Inseln zwischen 50 und 55° Breite, der Küstenausbauchung bei San Franzisko und der Abtrennung der kalifornischen Randkette noch unentwickelte Anfänge von Girlandenbildung erkennen. Im Süden läßt sich möglicherweise die Westantarktis als Girlande (dann vermutlich Doppelgirlande) ansprechen. Im ganzen deutet aber das Girlandenphänomen auf eine Verschiebung der westpazifischen Kontinentalmassen, die etwa nach Westnordwest, also für die diluviale Pollage etwa nach Westen gerichtet war, die ferner mit der Längsachse des Pazifik (Südamerika-Japan) und mit der Hauptrichtung der alten pazifischen Inselreihen (Hawai - Inseln, Marshall- Inseln, Gesellschafts-Inseln usw.) zusammenfällt.

Girlanden von Nordost-Asien.

(Tiefenlinien 200 und 2000 m; Tiefseerinnen punktiert.)

Die Tiefseerinnen, einschließlich der Tongarinne, sind als Spalten senkrecht zu dieser Verschiebungsrichtung, also

parallel zu den Girlanden, angeordnet. Es ist wohl keine

Frage, daß alle diese Dinge ursächlich miteinander verknüpft sind.

Ganz ähnliche Girlanden sind auch in Westindien vorhanden,

und auch der Südantillenbogen zwischen Feuerland und Graham-


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen, Bearbeitung und OCR durch Kurt Stüber, Oktober 2003.
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© Kurt Stueber, 2003