Alfred Wegener: Die Entstehung der Kontinente und Ozeane (1929)

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94 5. Geologische Argumente.

stellen ursprünglich vom Sunda-Land abgetrennte Randketten dar, die zuerst eine normale doppelte Randkette bildeten und danach infolge eines Zusammenstoßes mit dem australischen Kontinent ihre heutige Form erhielten." Wir geben hier den Schlußabschnitt seiner Untersuchung in der Übersetzung wieder:

„In einem letzten Abschnitt wollen wir punktweise auf einige geologische Tatsachen und Eigentümlichkeiten im Molukken-Archipel hinweisen, welche erklärt oder besser erklärt werden können durch die oben entwickelte, auf Taylors und Wegeners Grundgedanken basierte Arbeitshypothese als auf andere Weise."

„1. Sie erheischt nicht das Absinken früherer Landmassen zu ozeanischen Tiefen, um das heutige Relief, den Prozeß der Gebirgs-bildung und das Verschwinden früherer Landverbindungen zu erklären, mit anderen Worten, sie ist in Übereinstimmung mit der Isostasielehre."

„2. Sie erklärt die heutige Konfiguration auf eindeutige und mechanisch logische Weise durch den Zusammenstoß einer ursprünglichen doppelten Molukkenkette mit dem australischen Kontinent."

„3. Sie gibt eine Erklärung für die eigenartige, für eine Geanti-klinale sehr ungewöhnliche und unerklärliche S-Form des Nordarmes von Celebes. Auch diese wird durch den vom australischen Kontinent ausgehenden Druck verursacht, der die Timor-Ceramkette bis nach Celebes herübergeschoben hat, wobei die Kette zwischen Buru und den Sula-Inseln zerbrochen (eingedrückt) wurde."

„4. Sie gibt eine ungezwungene Lösung für die merkwürdige Form der das Bandabecken kreisförmig umschließenden Inselketten als „eingedrückte Kette". Wir setzten oben schon ausführlich die unhaltbaren Folgerungen auseinander, zu denen die Kontraktionstheorie hier führt."

„5. Sie erklärt die Divergenz der Transversalbrüche in der Timor-Ceramkette von dem Bandabecken aus als Folge davon, daß diese Kette in den Angriff des australischen Kontinents einbezogen wurde, eine Erscheinung, die vom Standpunkt der Kontraktionstheorie aus unerklärlich ist."

„6. Sie macht die abnormen tertiären Streichrichtungen in der Außenkette begreiflich, weil sie entstanden, als die Kette noch ihre ursprüngliche Form hatte, also vor ihrer Eindrückung."

„7. Sie läßt die gebirgsbildende Kraft vom australischen1) Kontinent ausgehen und erklärt dadurch, warum gerade die Außenkette,

J) Im Original steht, wohl durch Druckfehler: asiatischen.


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen, Bearbeitung und OCR durch Kurt Stüber, Oktober 2003.
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© Kurt Stueber, 2003