Alfred Wegener: Die Entstehung der Kontinente und Ozeane (1929)

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4. Geophysikalische Argumente. 35

wiedergegeben ist. Sie bezieht sich auf 100 m-Stufen, infolgedessen sind die Prozentzahlen natürlich nur etwa 1/10 derjenigen der obenstehenden Reihe. Die beiden Maxima liegen hiernach bei einer Tiefe von etwa 4700m und einer Erhebung von etwa 100m.

Bei diesen Zahlen ist noch zu beachten, daß mit der Zunahme der Lotungen der Steilabfall vom Kontinental- oder Schelfrand zur Tiefsee sich immer schroffer zeigt, wie jeder Vergleich älterer Tiefseekarten mit den neueren von Groll [32] entworfenen zeigt. Während z.B. Trabert noch 1911 für die Stufen l bis 2 km 4,0% und für 2 bis 3 km 6,5% angibt, finden wir bei Wagner, dessen Zahlen

Abb. 7.

Hypsometrische Kurve der Erdoberfläche, nach Krümmel.

letzten Endes auf den G rollschen Tiefseekarten basieren, für die gleichen Stufen nur 2,9 bzw. 4,7 %. Es ist also wohl zu erwarten, daß in Zukunft die beiden Häufigkeitsmaxima sich noch schärfer getrennt zeigen werden als nach den bisherigen Beobachtungen.

Es gibt wohl in der ganzen Geophysik kaum ein zweites Gesetz von solcher Klarheit und Sicherheit wie dieses, daß es zwei bevorzugte Niveaus auf der Erde gibt, die abwechselnd nebeneinander vorkommen und in den Kontinenten und Tiefseeböden in Erscheinung treten. Es ist deshalb sehr merkwürdig, daß man für dies Gesetz, das doch seit langem gut bekannt ist, noch kaum nach einer Erklärung gesucht hat. Wenn nämlich, gemäß der üblichen geologischen

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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen, Bearbeitung und OCR durch Kurt Stüber, Oktober 2003.
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© Kurt Stueber, 2003