Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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Anhang II. 555

Pleochroismus. Sie tritt in unregelmäßigen Fetzen, zum Teil auch in feinen Nadeln auf, welche öfters subradial bis radial struiert sind. Die Auslöschungsschiefe ist groß. —- Der Feldspat gehört seinem optischen Verhalten nach wohl durchweg einem Plagioklas (Kalknatronfeldspat) an, und erscheint nur in unregelmäßigen Bruchstückchen. — Das Erz tritt in unregelmäßigen Putzen, nie in Krystallen auf. Es dürfte Magneteisen sein.

Der zweite Typus wird vertreten durch Nr. 1 und 2. Das letztere ist ein typischer Diabas, dessen Augit aber fast vollständig in Hornblende umgewandelt ist. Ein typisch divergentstrahlig struierter, langleistenförmiger Kalknatronfeldspat bildet das vorzügliche Charakteristicum des Gesteines. Die Räume zwischen den Feldspatleisten sind erfüllt mit schmutziggrün gefärbter Hornblende, deren ausgefranste Enden, deren Übergang in feine Nadeln, welche sich in den Feldspat hineinerstrecken, ihren uralitischen Charakter demonstrieren. In dieser Hornblende steckt hin und wieder, aber selten, ein kleiner Kern von lichtgelblichgrünem Augit. Die Hornblende wird häufig von kleinen Magneteisenerz-Putzen begleitet. Sonst sind die Eigenschaften derselben die gleichen, wie in den übrigen Gesteinen. — Quarz ist nur selten als interstitiale Füllmasse zwischen den Feldspäten vorhanden.

Zum gleichen Gesteinstypus ist offenbar Nr. 1 zu rechnen, wenn gleich sein Charakter durch die starke Zersetzung schon sehr viel mehr gelitten hat. Augit ist gar keiner mehr vorhanden, die Hornblende mehr bläulichgrün, auch mehr in kurzen, plumpen Säulchen entwickelt, und durchspickt in weit stärkerem Maße das ganze Gestein. — Der Feldspat ist nur selten noch als solcher deutlich zu erkennen, und wo dies der Fall ist, erblickt man deutlich noch die vielfache Zwillingslamellierung und die ophitische Struktur. Meist ist er in saussuritische gleichmäßig feinkörnige Produkte umgewandelt. - - Die Erzputzen sind größer und reichlicher als in dem vorhergehenden Gestein.

Nach diesen Untersuchungen dürften die beiden Gesteine Nr. 1 und 2 als uralitisierte Diabase, die übrigen drei Gesteine dagegen wahrscheinlich als uralitisierte Diabastuffe aufzufassen sein. Die Uralitisierung verschafft ja den Gesteinen eine kompaktere, zähere Beschaffenheit, die aber natürlich die des reinen Nephrits nicht zu erreichen vermag. Trotz alledem sieht man, daß auch hier wieder gerade hornblendereiche Gesteine, als zu den Werkzeugen geeignet, aufgesucht worden sind.


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003