Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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Von Ambon nach Banda. Heimreise durch Indien.

Dari Ambon menjabrang Banda, Von Ambon nach Banda zieh hin übers Meer,

Kali hatang gunong api, Schaue den Fluß und den Feuerberg hehr.

Siser rambut, menimbang badang, Blinkend dein Leib und geglättet dein Haar.

Liat di mata, sedap di hati. Frohsinn im Herzen, die Augen klar.

Das war denn auch für mich eine Mahnung, von dem herrlichen Ambon Abschied zu nehmen und, nachdem ich Banda gesehen und seinen Feuerberg und noch einmal die Augen weit aufgemacht hatte, fröhlichen Herzens meinen Rückweg in die Heimat anzutreten.

Am 26. Februar kam der Both nach Ambon, und am Nachmittag des 27. verließ ich auf ihm die wunderbare Insel, auf der ich zwei der genußreichsten Monate meiner Reise verlebt und schöne wissenschaftliche Erfolge gehabt hatte.

Omsbak puti, ombak datang dari laut, Kipas lenço puti, tana Ambon suda djaü.

Weiß ist die Woge der brandenden See, Weiß ist das Tuch, das mir winkt, da ich geh, Fern schon ist Ambon, der Abschied tut weh.

Am Morgen des nächsten Tages langten wir im Bandaarchipel an, und der Both ging in dem kleinen Becken zwischen Gunong Api und Neira, dicht unter dem alten portugiesischen Fort Belgica, vor Anker. Hinter Neira erhebt sich das höhere Lonthor (oder Groß-Banda), dessen Bergwände einen Halbkreis bilden. Während die Inseln Neira und Lonthor von einer dichten immergrünen Vegetation bedeckt sind, besteht die Insel Gunong Api im wesentlichen aus einem nackten, 650 Meter hohen Vulkankegel, dessen Spitze eine Rauchwolke umlagert. Dieser Vulkan ist immerfort tätig und gefährdet fort und fort die fruchtbaren Nachbarinseln durch Eruptionen, die mit heftigen Erdstößen und Seebeben verbunden zu sein pflegen. Die furchtbarsten Ausbrüche fanden in den Jahren 1690 und 1852 statt. Bei der Eruption im Jahre 1690 stieg das Meer 25 Meter über die höchste Flutmarke und richtete ungeheuere Verwüstungen an den Küsten von Neira und Lonthor an.

Als unser Schiff in den kleinen Meerteil zwischen Gunong Api, Kraka und Neira einfuhr, hatte ich den deutlichen Eindruck, daß der kleine vom Meere ausgefüllte Kessel nichts anderes als der Krater eines größeren Vulkans sei, dessen derzeit durchbrochene Wände von dem Ring der eben genannten Inseln gebildet werden. An einer Stelle der Wand dieses Kraters hat sich der Gunong Api als neuerer Eruptionskegel erhoben, die vulkanischen Kräfte wirken aber noch


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003