Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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Achtzehntes Kapitel. Von Ambon nach Banda. Heimreise durch Indien.

Nach der Rückkehr in mein Haus bei Ambon nahm ich meine gewohnte Lebensweise wieder auf. Den Morgen und Vormittag widmete ich dem Sammeln von Seetieren, die Nachmittage aber verwendete ich zu Ausflügen über Land, einmal um den Bau der gehobenen Korallenriffe etwas näher zu studieren, dann aber auch, um meine Sammlung von Süßwasser-Fischen und -Krebsen zu vervollständigen. Die Insel besitzt nur unbedeutende Wasserläufe, und da wahrscheinlich niemals ein Teil von ihr mit einem der großen Kontinente in direktem Zusammenhang gestanden hat, ist es nicht wunderbar, daß die Mehrzahl ihrer Süßwasserfische streng genommen nur Brackwasser- oder Seefische sind, die sich an das Leben im süßen Wasser angepaßt haben. Unter den Fischen, die ich im süßen Wasser von Ambon erbeutete, befindet sich auch einer, der eine neue Gattung repräsentiert und von Professor Max Weber als Stiphodon semoni beschrieben worden ist.

Im Meere dredgte ich jetzt täglich einige Stunden lang, hatte aber keine sehr reiche Ausbeute. Mit dem feinen Netz fing ich eine Anzahl von herrlichen Siphonophoren und verwandte große Mühe auf die Konservierung dieser zarten und vergänglichen Geschöpfe, die sich gewöhnlich in ihre Einzelbestandteile auflösen, wenn man sie abtötet.

Anfangs mißlang das gewöhnlich, und ich hatte das zerstückelte und verdorbene Material eimerweise wegzuschütten. Die Hühner meiner Wirtin trieben sich überall im Garten herum und machten mit Vorliebe Vorstöße in die Halle, die mir zum Laboratorium diente. Eines Tages müssen sie sich wohl über die weggeworfenen Reste von Seetieren hergemacht haben, die ich versucht hatte, mit einer Mischung von Chromsäure und Sublimat zu konservieren. Gegen Mittag kam die Wirtin zu mir und sagte mir, vier von den Hühnern seien gestorben. Ich ahnte gleich Schlimmes, sprach aber bloß mein Be-


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003