Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

Volltext

[Vorige Seite][Index][Nächste Seite]

520

Die Insel Ambon.

Kraft und Schärfe umgewandelt ist, um die steinharte Schale der Kanari-Früchte zu zertrümmern. Hier finden wir einen Krebs, den mit den Einsiedlerkrebsen verwandten Palmendieb, Birgus latro, der die Fähigkeit erlangt hat, die starken nnd schwer zerbrechlichen Schalen der Kokosnüsse mit seinen gewaltigen Scheren zu öffnen. Er tut dies, indem er von der Basis der Nuß zunächst die faserige Substanz abzieht, bis er an die drei Keimlöcher oder »Augen« kommt. Auf diese hämmert er mit seinen schweren Scheren los, bis er die Schale gesprengt hat; dann zieht er mit den hinteren schlankeren

Der Palmendieb, Birgus latro. 1/3 nat. Gr.

Scheren das weiße gallertige Fleisch aus der Nuß heraus. Darwin beobachtete zuerst diese merkwürdige Gewohnheit, die bei den Krebsen wohl einzig in ihrer Art dasteht, auf den Keelings-Inseln. Fort und fort hört man von den Eingeborenen die Angabe, daß der Krebs sich nicht begnügt, nur die abgefallenen Nüsse zu öffnen und zu verzehren, sondern daß er auch auf die Kokospalmen klettere und die noch am Baum befindlichen Früchte abkneipe. Dieser Angabe ist vielfach widersprochen worden, denn sie klingt an sich nicht sehr wahrscheinlich, und durch zuverlässige Beobachtung eines


Faxsimile (Scan) dieser Textseite.

Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
Dieses Buch ist Teil von www.biolib.de der virtuellen biologischen Fachbibliothek..
© Kurt Stueber, 2003