Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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Siebzehntes Kapitel. Die Insel Ambon.

Die Niederlassung der Holländer auf der Insel Ambon gehört zu den ältesten in Niederländisch-Indien. Zuerst von allen Europäern erschienen im Jahre 1515 die Portugiesen auf den Molukken und unterwarfen bis zum Jahre 1564 den größten Teil dieser reichen und fruchtbaren Inseln. Im Jahre 1605 traten die Holländer dort auf und nahmen in den folgenden Jahren ihren Nebenbuhlern den kostbaren Besitz ab. Centralpunkt der holländischen Herrschaft im östlichen Teil des malayischen Archipels war von jeher Ambon oder, wie die Portugiesen es nannten, Amboina. Letzterer Name ist noch heute der offizielle, aber an Ort und Stelle nennt kein Mensch Insel und Stadt anders als Ambon.

Die Insel Ambon (vergleiche Karte 4) besteht eigentlich aus zwei nebeneinander liegenden Inseln: das größere Hitu im Norden, das kleinere Le'ëtimor im Süden, die an einer einzigen schmalen Stelle, der wenig über einen Kilometer breiten Landenge von Passo, zusammenhängen. Durch diese Landenge wird der Meeresarm, welcher die beiden Inseln trennt, in zwei besondere Baien, die Bai von Baguala im Osten und die von Ambon im Westen, geschieden. Von Hitu aus springt ein scharf zugespitztes Vorgebirge, das Tanjong Montafons in die Bai von Ambon vor und teilt dieselbe in eine Binnenbai, zwischen Montafons und Passo, und die trichterförmig sich nach außen öffnende Außenbai. Den Eingang in letztere vom offenen Meere aus bezeichnen zwei Vorgebirge, im Norden das Tanjong Alang auf Hitu, im Süden das Tanjong Nusanive auf Le'itimor.

Die Stadt Ambon liegt auf Le'itimor und erstreckt sich mit ihren Vororten ein gutes Stück die Küste entlang. Gerade gegenüber erblickt man das bergige Hitu mit seinem 1300 Meter hohen Salhutu im Osten und dem Doppelgipfel des 900 Meter hohen Wawani im Westen. Niedrigere Züge sind diesen Bergen, in denen wir ehe-


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003