Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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Rückkehr an den Burnett.

Schnauze und nicht mit ihren plumpen Extremitäten in den Beutel hineinbefördert, indem sie es über den Boden weg hineinschiebt. Die Enge der Mundspalte macht es unmöglich, es zwischen die Lippen zu nehmen und so in den Beutel zu bringen, wie die Beuteltiere es mit ihren Embryonen zu tun pflegen. Mit eigenen Augen gesehen habe ich den Vorgang freilich nicht.

Im Beutel entwickelt sich der im Ei eingeschlossene Embryo auf Kosten des Dottermaterials weiter und erreicht endlich eine Länge von 15 mm, worauf er die Eihülle sprengt. Die Lidspalte ist zu

dieser Zeit geschlossen. Wie bei den Reptilien und Vögeln hat sich

Zwei Embryonalstadien aus Beuteleiern von Echidna, ein ganz junges und eins kurz vor dem Auskriechen. Der letztere Embryo trägt auf der Schnauzenspitze eine hornige Verdickung zum Aufbrechen der Schale. Aus dem Maule sieht man den »Eizahn« hervorragen. Vergrößert.

vorher auch beim Monotremenembryo eine hornige Verdickung auf der Spitze der Schnauze gebildet, die beim Aufbrechen der Schale Dienste zu leisten hat. Auch besitzt der Embryo einen sogenannten »Eizahn« zum Aufbrechen der Eischale, ebenfalls ein vorübergehend auftretendes Organ. Man sieht diesen Eizahn bei dem größeren der abgebildeten beiden Embryonen als ein kleines, nach abwärts gerichtetes Spitzchen aus dem Maule hervorragen. Nach Sprengung der Schale, die von der Mutter sogleich entfernt wird, liegt der Embryo frei im Beutel. Ansaugen kann er sich nicht, da eigentliche Zitzen bei den Monotremenmüttern noch nicht zur Ausbildung gelangt sind.


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003