Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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20 Reise ins Land hinein.

Beamten und Offiziere als Kolonisten denen andrer Nationen mindestens ebenbürtig sind.

Als ich in späterer Zeit noch mehr Weiße in meine Dienste nahm, wählte ich auch diese aus den jungen Australiern deutscher Abstammung aus Gayndah aus und hatte fast durchweg Grund, mit meinen Leuten zufrieden zu sein.

Dahlke erbot sich, für die Zeit unserer Reisen einen starken zwei-rädrigen Karren, eine sogenannte »Dray«, sowie fünf kräftige Zugpferde zu meiner Verfügung zu stellen. Außerdem nahm er für sich selbst noch einige Reitpferde mit. Für seine Dienste, sowie für die Dray nebst Bespannung erhielt er wöchentlich 40 Mark und freie Verpflegung. Als er gegen Ende meines zweiten Aufenthalts am Burnett schwer erkrankte und nach Gayndah zurückkehren mußte, zahlte ich ihm für die Dray und die Pferde, die er bei mir ließ, wöchentlich 20 Mark.

Während ich so in Gayndah meine Expedition vorbereitete, kam Frank zurück und brachte die erfreuliche Nachricht, daß die Schwarzen, zu denen ich ihn geschickt hatte, bereit seien, unter den von mir vorgeschlagenen Bedingungen für mich zu jagen und besonders Echidna zu fangen.

Am zweiten September waren alle Vorbereitungen beendet und am Morgen des dritten trat Dahlke mit der hochbepackten Dray unter Franks Führung seine Reise an den Boyne an. Da die Dray zunächst ein Stück der Straße zu folgen hatte und sich weit langsamer fortbewegte als ein Reiter, blieb ich noch einen Tag in Gayndah und folgte erst am vierten September.

Den freien Tag benutzte ich, um mit einigen meiner neuen Freunde aus Gayndah dem Squatter der nächstgelegenen Squatter-station Mount Debateable, Herrn W. Humphery einen Besuch abzustatten. Wir fuhren in zwei leichten Wagen, sogenannten Buggies, hinaus, die Dr. A. Cole, dem Arzte in Gayndah, und Herrn E. M. Waraker, dem Landvermesser (Surveyor), gehörten. In dem einen saß der Doktor mit der Gattin Warakers, in dem ändern der letztere mit mir selber. Dicht vor der Station hatten wir durch einen Paddock zu fahren, und Herr Waraker stieg ab, um das Gatter zu öffnen. Als ich nun, während er stehen blieb, um es wieder zu schließen, durch die enge Öffnung hindurchfuhr, streifte das eine Rad einen Pfahl der Umzäunung. Die jungen, feurigen, noch nicht eingefahrenen Pferde wichen hierdurch erschreckt noch mehr nach der fatalen Seite aus, und der leichte Wagen fiel um. Das machte die Pferde ganz rasend. In tollen Sprüngen jagten sie davon, den um-


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003