Italienfahrt - Ernst Haeckel

Neapel, ?. ?. 1859

Brief Nr. 19

Donnerstag nach Ostern, 28. 4. 1859, traf ich früh 5 Uhr verabredetermaßen mit dem Professor der Geologie, Guiscardi, am Ende des Toledo zusammen, um die lange ersehnte, durch das schlechte Aprilwetter aber immer wieder vereitelte Vesuvexkursion zu machen. Wir holten in einer Carozella noch einen Kollegen von G. ab, einen Professor der Mineralogie, di Napoli, der mit der chemischen Untersuchung der Eruptionsprodukte des Vesuvs beschäftigt ist. Dann fuhren wir zu dem am Ostende gelegenen Bahnhof und mit dem ersten Zug nach Portici, von wo wir zu dem nahen, am Fuße der Westseite des Vesuvs gelegenen Resina hinaufstiegen. Hier trafen wir den von den beiden Geologen gewöhnlich benutzten trefflichen Führer Andrea Anastasio, mit welchem und seinem Gehilfen wir alsbald, nachdem wir noch Brot und Apfelsinen als Proviant mitgenommen, die eigentliche Besteigung begannen.

Die unterste Strecke, bis zu Villa Fiorillo, legten wir noch in einer Carozella zurück, deren munterer Schimmel um so stärker trabte, je steiler es bergan ging. Die schöne neue Straße führt in vielfachen Biegungen zwischen hohen Gesteinsmauern und Weinbergzinnen hin und gewährt nur hier und da einen schönen Blick vorwärts auf den rauchenden schwarzen Berg und zurück auf das herrliche blaue Meer. Die Straße steigt allmählich bis zu dem in der oberen Hälfte gelegenen Osservatoria an, bis wohin man noch vor wenigen Jahren fahren konnte. Durch die letzten Ausbrüche, insbesondere des vorigen Jahres, ist sie aber an vielen Stellen verschüttet und wird täglich immer unwegsamer. Erst vor wenigen Tagen hatte der eine Arm des mächtigen glühenden Lavastroms, der allnächtlich das schönste natürliche Feuerwerk gibt, die Straße an dem untersten Punkte, ganz nahe der Villa Fiorillo, überschritten, und wir kamen gerade zur rechten Zeit, um das Fortwandern der feuerflüssigen Massen mit allen seien interessanten Phänomenen recht bequem und deutlich zu beobachten. Es ist sehr schwierig, ohne eine getreue Abbildung ein lebendiges Bild dieser Erscheinungen zu entwerfen, und die Form der Lavamassen ist so verworren und kompliziert, daß nur eine Photographie sie im richtigen Verhältnis wiederzugeben imstande ist. Auch ist der Charakter des Ganzen zu eigentümlich, daß ohne eigene Anschauung keine richtige Auffassung möglich ist.

Der Teil, den wir zuerst betraten und der ein mächtiges tiefes Tal oder einen breiten Spalt des Berges völlig ausgefüllt hatte, ließ sich am ersten noch mit einem recht zerklüfteten alten Gletscher in seinem untersten Absturz, wie z. B. mit dem unteren Ende der Pasterze vergleichen. Die ganze Breite des Talspaltes war erfüllt mit einer nach der Nordseite (auf der wir hinaufstiegen) stark geneigten schwarzen, braunen und grauen Lavamasse, die unten steil abstürzend in mehreren einzelnen verfließenden Armen endete. Die Oberfläche ist äußerst uneben, höckerig, und zwar sind es besonders zwei verschiedene Formen, die hier gegenüberstehen: einmal die kleinen und großen, rundlich eckigen Lavastücke, die scharf gekanteten Steine und spitzen Felsblöcke, und dann die großen glatten, gewölbten rundlichen Schollen, welche in dieser jungen Lava bei weitem überwiegen. Als dritte Form fallen besonders die charakteristischen "fuel" auf, welche vollkommen gedrehten und ineinander gewundenen oder zusammengewickelten Stricken oder starken Schiffstauen gleichen.

Zwischen diesen bereits erstarrten Massen quoll nun aber allerwärts aus vielen einzlenen Öffnungen noch feuerflüssige Lava hervor. Überall stiegen kleine Rauchwölkchen auf, unter denen man langsam den glühenden, gewöhnlich 2-4 Fuß breiten Strom sich hervorwälzen sieht. Die Oberfläche des Stromes ist auch schon zu blasigen Schlacken erstarrt, wird aber von der weiter quellenden Masse wieder durchbrochen und halb rollend hinabgezogen. Es ist dies das Charakteristische dieser letzten Eruption, daß das feuerflüssige Gestein nicht aus einem großen Krater, sondern aus vielen einzelnen kleinen Öffnungen hervorquillt, was immer noch in dem Grade fortdauert, daß Ende und Umfang dieses Ausbruchs noch nach nicht abzusehen sind. Noch in der letzten Nacht hatte die Lava auf diese Weise ein breites, ausgeräumtes, oberhalb der Villa Fiorilla stehendes Haus erbrochen, halbausgefüllt und umflossen und mehrere nahe dabei stehende Bäume verbrannt, als deren Reste man nur noch ein paar kleine konische Höhlungen in dem noch sehr heißen Strome sah. Immerhin ist jedoch der Wärmeverlust an der Oberfläche durch Strahlung so bedeutend, daß wir ganz gut, ohne uns die Sohlen zu verbrennen, auch auf dem untersten, neuesten, Ende des eben erst erstarrten Stromes umherklettern konnten, wo ein paar Zoll darunter, nach Abklopfen der erstarrten Kruste, eine unerträgliche Hitze die Berührung hinderte und noch etwas tiefer die rotglühende Masse, die aus vielen kleinen Öffnungen hervorquoll, noch flüssig war.

Meine Gefährten, besonders der Professor di Napoli, waren so eifrig mit Betrachten und Sammeln der Sublimationsprodukte dieser neuesten Eruptionsmassen beschäftigt, daß mir Zeit genug blieb, alle die interessanten Erscheinungen recht mit Muße zu betrachten. Zwischen den zerklüfteten älteren und den glatten großen neugebildeten Lavaschollen kletterte ich eine ganze Strecke in den mächtigen Strom hinein, bis in die Nähe eines größeren ausquellenden Flusses, dessen langsames Weiterwandern ein ganz prächtiges Schauspiel bot, dessen längere Betrachtung jedoch leider durch die unerträglich heiße Strahlung, wie durch die fast glühende Unterlage, auf der ich stehen mußte, sehr abgekürzt wurde. Auch da, wo die rotglühende Flußmasse über erkaltete Blöcke steil, wie eine kleine Kaskade herabquillt, ist die Bewegung sehr langsam, fast mehr rollend, da bei diesen kleinen Strömchen der Wärmeverlust durch Strahlung zu bedeutend ist, um die Masse recht flüssig zu erhalten. Die erstarrende Kruste, bekommt aber schnell beim Erkalten wieder Risse und Sprünge, aus welchen der Feuerfluß neuerdings empordrängt und so, alte und neue Stücke verbindend und überziehend, die seltsamen, bizarren, unendlich mannigfaltigen Formen bildet, mit dem die ganzen Lavafelder dicht übersät sind.

Nicht bloß für das Gesicht macht sich die lebendige vulkanische Tätigkeit bemerkbar; der fortschreitende Fluß, dessen feurige Kaskade das Auge ergötzt, beschäftigt auch das Ohr durch verschiedenartiges Geräusch: teils ein Knistern und Knastern wie von brechendem Reiswerk, das von dem neu entstehenden Spalten herrührt, teils ein Quitschen und Knarren wie von ungeschmierten Wagenrädern, das durch Reibung der Stücke verursacht wird. Ebenso ist der fortschreitende Lavastrom dem Gefühl sehr auffallend durch die backofenartige Temperatur der Luft und des Bodens, und dem Geruch durch die verschiedenen sauren stechenden Gase, namentlich Salzsäure und schwefelige Säure, die in Menge dabei frei werden. Die allgemein schwerze Farbe der jungen Lava ging stellenweis durch Selenanflüge ins Purpurbraune über, und die Ränder der vielen Spalten waren mit sehr schönen sublimierten Kristallen von Salmiak, Gips usw. zierlich bordiert. Von diesen sammelten wir eine große Menge, so daß wir in ein paar Stunden einen ganzen Korb voll der zierlichsten Kristallmassen beisammen hatten, vieler interessanten Lavastückchen nicht zu gedenken.

Wir stiegen nun, den Lavastrom immer zur Rechten, in kurzem Zickzack zu einem anderen höheren Punkt der neuen Straße empor, von wo man die ungeheure Ausdehnung des Lavafeldes sowie der anderen Ströme, die der vorjährigen Eruption ihre Entstehung verdanken, aufs beste übersehen konnte. Der Anblick der weiten ausgedehnten Flächen des schwarzen Todes, dessen düstere Erdfarbe durch keinen hellen Ton unterbrochen und durch das unheimlich vorglimmende Feuer nur noch gehoben wird, kontrastiert merkwürdig mit dem jungen frischen lachenden Grün üppigen Lebens, das die reiche südliche Vegetation bis unmittelbar an den Rand der Lava hervorzaubert und das gerade jetzt in fröhlichster Frühlingspracht prangte.

Ein wenig weiter oben fanden wir wieder einen interessanten Punkt der neuen Straße, welchen der von oben herabkommende Nebenzweig des Lavastromes so eben zu überziehen im Begriffe war. Noch hatte er den Chausseegraben der oberen Seite nicht ganz erfüllt und überschritten, und als wir am Abend hierher zurückkamen, war nicht nur die ganze Chaussee in einer Breite von etwa 20 Fuß und einer Höhe von 5-8 Fuß überschüttet, sondern der glühende Strom war noch ein gut Stück darüber in den weiter unten befindlichen Weinberg hineingeflossen, dessen Besitzer nun eifrig mit Abhauen und Ausgraben der Weinstöcke beschäftigt waren.

Nun mußten wir eine lange Strecke über ein großes, schon ganz erkaltetes Lavafeld von 1857 hinweg, dessen Spalten reich mit schönsten weißen, gelben und roten Sublimaten und Zersetzungsprodukten geschmückt waren. Auch hier stürzte der breite Strom, ein ganzes tiefes Tal ausfüllend, plötzlich mehrere hundert Fuß hoch sehr steil ab; vom vorderen Rand desselben sah man prächtig die wunderbare Konformation des mineralischen Stromes. Als wir auch über dieses ansehnlich breite Feld hinweg geklettert waren, befanden wir uns am Fuße eines kleinen grünen Abhangs, über den wir nun zu dem "Osservatorio reale meteorologico Vesuviano" hinaufstiegen, wo wir gerade mittags 1/2 12 Uhr anlangten. Das Observatorium ist ein stattliches, für physikalische Beobachtungen des Vesuvs errichtetes Gebäude, dessen jetziger Direktor, Professor Palmiere, darin ein großes chemisch-physikalisches Laboratorium eingerichtet und selbst viele besondere Instrumente zur Beobachtung der verschiedenen vulkanischen Tätigkeiten des Vesuvs erfunden hat. Die Sammlung im oberen Stock enthielt davon sehr schöne Stücke, z. B. ein Seismometer zur Bestimmung der Dauer, Qualität und Quantität des Erdbebens usw.

Etwas unterhalb des Observatoriums befindet sich eine Eremitage, übel berüchtigt durch ihren Bewohner, den Eremiten, der einer der unverschämtesten Wirte und Gauner Italiens ist.

Meine beiden Begleiter waren schon durch das bisherige Umherklettern so ermüdet, daß sie nach kurzer Rast erklärten, heute unmöglich mehr den Gipfel des Vesuvs erklimmen zu können. Wir hatten zwar die größere, aber nicht die schwierigere Hälfte des Weges zurückgelegt. Mich sah aber der rauchende Kegel so verführerisch an, und dazu versprach das herrliche sonnenklare Wetter eine so schöne Aussicht, daß ich trotz vielfacher Einreden nicht den Wunsch bemeistern konnte, noch heute den Gipfel zu erklimmen.

Um 12 Uhr mittags brach ich mit dem Führer Andreas allein noch dem Gipfel auf. Der Berg führt von da an ausschließlich über alte uneben spitze und höckerige, große Lavablöcke, welche auch den Kegel auf seiner Westseite ganz bedecken. Hier kletterten wir hinauf und ließen den weiter nördlich gelegenen Weg durch die Asche ganz links liegen. Dieser letztere ist allerdings zum Hinaufsteigen ebenso beschwerlich als zum Herabspringen bequem; die meisten Reisenden werden aber von den Führern gezwungen, dort hinauf zu klettern, in der sicheren Erwartung, daß sich sich dann entweder hinauf schieben, ziehen, oder in einer Sänfte tragen lassen müssen. Mein trefflicher Führer brachte mich statt dessen den weit vorzüglicheren Weg über die festen großen Lavablöcke hinauf, so daß wir die weiche abrutschende Asche, in der auf drei Schritte hinauf immer zwei hinunter kommen, gar nicht berührten. Hauptsächlich wohl aus diesem Grunde kann ich die Beschwerden der Vesuvaszension bei weitem nicht so bedeutend finden, als sie gewöhnlich angegeben werden und war sehr überrascht über die Leichtigkeit, mit der ich den letzten, allerdings sehr steilen glatten Kegel erklomm. In den Alpen habe ich oft viel beschwerlichere Ersteigungen in viel größerem Maßstabe gehabt, hinter dem diese ganz zurückbleibt.

Möglich auch, daß die Begeisterung und das lebhafte Interesse, mit dem mich die ganze höchst merkwürdige Natur ringsum erfüllte, mir doppelte Kräfte verliehen. Wenigstens war ich fast 10 Minuten vor dem Führer auf dem Gipfel angelangt, der keuchend immer ein gut Stück zurückblieb und nachher versicherte, die "Tedeschi" seien zwar schon im allgemeinen die besten Bergsteiger, ich wäre aber doch von allen der schnellste, ein "Tedeschissimo". In der Tat hatten wir vom Osservatorio bis zur höchsten Spitze noch nicht ganz anderthalb Stunden gebraucht, während man eigentlich zwei gute Stunden dazu nötig haben soll.

Der Anblick, der sich oben dem überraschten Auge darbot, war so wunderbar schön und merkwürdig, daß ich gar nicht wußte, wo ich zuerst hinsehen sollte: auf den mächtig rauchenden schwefelgelben Krater, oder die mächtige gegenüberliegende Somma, oder die reizende Umgebung, das Panorama der ganzen Umgegend Neapels. Da schmiegte sich an den lang hingestreckten Fuß des rauchenden Vulkans der weite runde Golf, links in die steilen Felsenkämme des Mont Angelo die hohe Küste Sorrents bis zum Kap Campanella, rechts in die malerischen Zackenformen des Kap Miseno und des Bajaeschen Golfes auslaufend. Mitten in der weiten Öffnung des dunkelblauen Meeres die malerischen Felsmasssen der drei campanischen Inseln: Ischia, Procida, Capri. Der ganze Strand ringsum selbstr wie eine zusammenhängende Stadt, ohne bestimmte Abgrenzung der einzelnen Ortschaften, deren weiße Häuser malerisch in den üppigen grünen Baumgärten durcheinander gestreut sind. Auch die reizende Lage der Stadt selbst, von S. Elmo überragt, am Fuße des lang hingestreckten Camoldoli-Bergrückens, übersieht man von hier prächtig, sowie nach den andern Seite die Campagna felice, die weite fruchtbare Talebene, die über Pompeji und Nocera nach Caserta und Capua, zwischen Vesuv und Apennin südöstlich hinzieht, ein weißes Haus am andern, immer umkränzt von grünen Gärten und von den Nachbarn getrennt durch fruchtbare Felder.

Und welcher Kontrast nun zwischen dieser lachenden reizenden Landschaft, einem wahren Hesperidengarten, und dem öden starren toten Bild vulkanischer Tätigkeit in nächster Nähe! Am merkwürdigsten die unmittelbare Umgebung. Ich sitze auf einem messerscharf zugeschnittenen Trichterrand, dessen eine Wand viele hundert Fuß noch Pompeji in einer glatten kahlen Flucht hinabstürzt, während die andere ebenso steil und nackt in den großen Krater abfällt, dessen Boden, verwitterte und inkrustierte Lava, mit den seltsamesten und fremdartigsten Farbentönungen in gelb, orange, rot, rosa usw. geschmückt ist. Das Weiß und Schwefelgelb (Eisensalz) jedoch überwiegend. Nach rechts hin ist die weite Öffnung, aus der eine dichte mächtige Rauchwolke, von periodischen unterirdischen Donnern begleitet, emporsteigt, durch einen schmalen Sattel von der anderen, kleineren Krateröffnung getrennt, deren regulärer Rundung ebenfalls eine dichte Dampfwolke entsteigt. Durch die Dampfsäulen hindurch erblickt man zeitweise die Ketten der im Nordosten getürmten Apenninen, die man weiterhin noch Süden in weiter malerischer Erstreckung verfolgen kann. Und dann wieder im Osten am Fuß des Vulkans mächtige dunkelbraune vegetationslose Wälle scharf aufgetürmter Lava, Reste alter Kraterwälle usw.

Über zwei Stunden saß ich auf dem höchsten Punkt und konnte mich von dem rauhen wechselvollen Anblick nicht trennen. Dann kletterte ich auf dem scharfen, gegen Osten abfallenden Kraterrand zu der kleinen Auswurfsöffnung hinunter, in deren weißen, tiefen, trichterförmigen Abgrund ein günstiger Windstoß, der den Dampf wegtrieb, einen guten Einblick erlaubte. Mitten durch die dichte Dampfwolke, deren reicher Gehalt an Salzsäure und schwefeliger Säure heftigen Hustenreiz, Stechen in der Nase und sauren Geschmack auf der Zunge verursachte, gingen wir auf die andere Seite zum tiefen Rand des großen Kraters hinüber, wo wir es jedoch nicht lange aushielten, sondern bald den Rückweg antraten. Dieser geschah nun durch den schon erwähnten Aschenkegel an dem gegen Norden, gegen die Somma abstürzenden Abhang. Er ist mehrere Fuß tief mit ganz feiner weicher Asche bedeckt, in die man bei jedem Schritt tief einsinkt, und da außerdem der Abhang sehr steil ist, so kann man mit einem einzigen Sprung abwärts eine sehr große Strecke zurücklegen. Das war so recht nach meinem Geschmack. Ich ließ mich immer ein ganz hübsches Stückchen in die weiche Asche hinabfallen, und hatte so in 10 Minuten den Fuß des Gipfels erreicht, zu dessen Erklimmung wir fast 3/4 Stunden gebraucht hatten.

Wir standen nun im Atrio die cavalli, so heißt das Tal oder vielmehr die tiefe Einsattelung, welche die beiden Häupter des zweigipfeligen Berges scheidet, die nördliche Somma und den südlich gelegenen eigentlichen Vesuv. Die schroffen, vielzackigen Grate des dunkelbraunen


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Lavarückens der Somma stürzen sich malerisch bis zu Fuß des Aschenkegels in diesen Sattel hinab, in dessen Tiefe wir nun zwischen beiden Kegeln hingingen. Weiterhin führt der Weg wieder über einen mächtigen Lavastrom von 1857. Um 4 1/2 Uhr war ich wieder unten im Osservatorio; zum Rückweg bis dahin vom Gipfel hatten wir noch eine volle Stunde gebraucht. Wir besichtigten nun auch das Laboratorium und die Instrumente des Osservatorio, erquickten uns an dem mitgebrachten Brot und den Apfelsinen und stiegen dann den Weg, den wir am Morgen zurückgelegt, in etwas veränderter Richtung wieder hinunter . . . Auf dem Hinabwege sammelte ich die wenigen Pflanzen, welche jetzt am Vesuv blühten: eine schöne Cerinthe, ein weißes Cistus, einige Papilionazeen, Allium usw . . . Um 8 Uhr waren wir wieder am Toledo angelangt, wo ich in der Trattoria Svizzera auch meinen Magen befriedigte, der über den wundervollen reichen Genüssen des Tages alle Ansprüche vergessen hatte. In der Tat war aber auch die Masse des Neuen, Interessanten, Großen und Schönen, die ich an diesem einen Tage genoß, so groß wie selten vorher . . .


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Diese Seite wurde erstellt am 21. Juni 1999.