"Ernst und Agnes Haeckel - Ein Briefwechsel"

98. Brief

Jena, den 19. März 1875.




Liebster Schatz! Heute habe ich Deinen lieben Brief erhalten, in dem Du mir Deine Rednererfolge schilderst, und ich kann recht wohl begreifen, daß solch eine mehrwöchert Übung, wie die Deine den Vortrag sehr vollendet hat. Das ist aber fast die einzige gute Seite, die ich dieser Sache abgewinnen kann! Vor allem bin ich froh, daß Du geliebter Mann gesund bist, und wünsche sehnlichst, Daß Du mir immer so gute Nachricht geben mögest! Inliegend ein Brief, der wieder auf Dr. Sp. Bezug hat. Es ist spaßhaft, daß das allemal kommt, wenn du nicht da bist. Diesmal mache ichīs aber nicht allein ab, sondern schicke Dirīs nach Wien, mag der Gute etwas warten! Ich habe sehr über den Brief lachen müssen.

Unsere Lisbeth liegt seit einigen Tagen . . . Mein Leben verläuft sehr gleichmäßig und abends vollends sehr traurig und allein. Sonst kann ich Dir nichts Neues melden, nur daß ich Dich ungemein entbehre, was Dir sehr schmeichelheft sein wird. Du siehst an meiner Handschrift an, daß ich sehr müde bin, was nach all dem Lärm der drei furchtbar unruhigen Rangen kein Wunder ist! Nächstens mehr! Mit herzlichem Gruß und Kuß Deine alte Frau Agnes.





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erstellt von Christoph Sommer am 6.10.1999