"Ernst und Agnes Haeckel - Ein Briefwechsel"

3. Brief

Jena, 3. Juli 1867.




Recht munter und glücklich bist Du hoffentlich heute aufgestanden, liebster Schatz, wie Dein getreuer Liebster! Ob letzterer aber heute zu Dir kommen darf, weiß er wirklich nicht! Wenn ich an mein gestriges Zerstörungswerk denke, überschleicht mich ein heimliches Grauen! Deine liebste Mama, der ich von ganzem Herzen demütigst Abbitte tue, fürchtet am Ende von diesem destruktiven Genie den Ruin ihres ganzen Hauses, wenigstens der Möbel und der Kleider ihrer allerliebsten jüngsten Tochter! Bitte, mein Herz, suche Deine liebste Mama zu versöhnen und versichere ihr, daß ich von der nächsten Woche an (unter dem Einfluß meiner guten Mutter) ganz sanft und zahm sein würde! (wenn´s auch nicht ganz wahr ist, N. B.). Leider begünstigt das Wetter nicht unsere heutige Absicht. Vielleicht aber darf ich doch morgen, heut´ Abend um 8 oder 9 (?) Uhr auf 1/4 Stündchen mich nach Frl. Agnes´ Befinden erkundigen. Hoffentlich tritt dann wieder Regen ein. - Es grüßt und küßt Dich von Herzen Dein arger, böser Ernst.





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erstellt von Christoph Sommer am 6.10.1999