"Ernst und Agnes Haeckel - Ein Briefwechsel"

254. Brief

Leipzig, 16. Februar 1914.




Liebste Frau! Der 80. Geburtstag, vor dem ich mich in Jena so gefürchtet hatte, ist hier in Leipzig sehr glücklich und angenehm verlaufen. Unsere lieben Kinder und Enkel tun alles mögliche, um den alten lahmen Herrn zu erfreuen und zu pflegen. Die Ruhe in dem hübschen Zimmer tut mir sehr wohl, ebenso das Bewußtsein, gestern abend, am Schluß des 79. Jahres, meine letzte Arbeit glücklich beendet zu haben.

Heute vormittag 11-1 war ich bei schönstem Wetter (im Auto) mit Lisbeth, Elso und Heinrich (der mich gestern mittag überraschte und heute abend nach Stettin zurückfährt) am großartigen Denkmal der Völkerschlacht und im Zoologischen Garten (bei den lieben Affen-Vettern -sehr schön!). Heute nachmittag hatte ich Besuch von Prof. Chun und Frau. Morgen (Dienstag) will ich mit Liese ins Museum gehen. Gestern abend in der Oper die "Zauberflöte" (die ich noch nie gesehen hatte), sehr hübsch, schade, daß Du nicht dabei warst! Donnerstag (19.2.), nachmittags 2 Uhr, treffe ich auf dem Saalbahnhof ein . . . Ein Haufen Telegramme und Briefe ist auch hier eingetroffen. "Ende gut, alles gut" Auf frohes Wiedersehen! Dein treuer Ernst.





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erstellt von Christoph Sommer am 6.10.1999