"Ernst und Agnes Haeckel - Ein Briefwechsel"

197. Brief

Jena, 3. Juli 1896.




Liebstes Röschen! Mit großer Freude habe ich aus Deinem l. Briefe ersehen, daß es Dir gut geht und Du mit Deiner grünen Sommerfrische in Friedrichsroda recht zufrieden bist. Auch daß meine "drei Weiberlein" zusammen schöne Spazierfahrten machen und das herrliche Sommerwetter ausnutzen, ist mir sehr lieb! Spare nur ja nicht!! Hörst Du? Pflege Dich ordentlich und laß ein ordentliches Reise-Stipendium für Dich draufgehen! Nichts gebe ich lieber! . . . Villa Medusa ist (trotz der schönen blühenden Rosen und Clematis) ohne mein Röschen recht öde und landstielig. Der 5tägige Besuch meiens Bruders hat mein Eremiten-Leben angenehm unterbrochen . . . Der Prorektorsball am Sonnabend (bei 27 Gr. R. - der Temperatur eines guten warmen Bades -) soll durhc das kolossale Schwitzen manche der 210 Gäste vom Rheumatismus befreit haben, andere aber neu angesteckt. Die beiden "Leichen-Mäuse" waren aber ganz glücklich, ebenso ihre tanzenden jugendlichen Eltern . . .





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erstellt von Christoph Sommer am 6.10.1999