"Ernst und Agnes Haeckel - Ein Briefwechsel"

144. Brief

Jena, den 9. September.




Mein Herzensmann! Hab Dank für Deine lieben Briefe heute und gestern. Ich freue mich mit Dir, daß Du aus dem geräuschvollen Paris fort nun endlich in Ruhe gekommen bist und den Anblick Deiner langersehnten geliebten Medusen genießt, der Dir doch fasst über Frau und Kinder geht? - Halte Dich nur gesund und gib mir hübsch pünktlich so weiter Nachricht von Dir. Dessen bedarf ich in meiner traurigen Strohwitwenschaft sehr, sehr! Ich habe eine sehr sorgenvolle Woche durchlebt. Die arme, gute Mutter bekam einen neuen Schlaganfall, heftiger als die früheren Male . . . Seit einigen Tagen geht es wieder ziemlich leidlich. - Daß Du mit Virchow gart nicht in Berührung gekommen bist, dachte ich mir fast, es las sich allerdings sehr komisch, Eure zwei Namen nebeneinander als einzige Vertreter der deutschen Wissenschaft! Für heute ade, wie lange werde ich noch warten müssen, bis Du wieder heimkommst, sicher 3 Wochen noch? Man dürfte sich in diesem kurzen Leben nie solange voneinander trennen, das ist nicht recht! Nun schreibe mir bald Gutes, mein geliebter Mann! Deine treue Agnes.





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erstellt von Christoph Sommer am 6.10.1999