Abhandlung über die Krankheiten der Pflanzen, ihrer Kenntniß, und Heilung (1779)

Volltext

[Vorige Seite][Index][Nächste Seite]
allein wegen unseren beschränkten Kräften des Verstandes, (durch welche wir allein in die Kenntniß der Ursachen eindringen, §. 75.) und wegen Ermangelung entweder der gehörigen Aufmerksamkeit, oder Anwendung, sondern auch selbst wegen Menge und Verschiedenheit deren Sachen beständig den größten Gefahren von der Wahrheit abzuweichen, und für eine Ursache zu halten, was in der Sache selbst nicht Ursache ists, ausgesetzet sind. Je weiter wir demnach von solcher Gefahr entfernet sind, desto sicherer werden wir die Ursachen erforschen, und zur Wahrheit gelangen.

* Von den Ursachen, und von den Gefahren der Irrungen handeln genugsam die Vernunftlehrer, aus welchen sonderbar ein Locke in seinem Buche von den Kräften des menschlichen Verstandes, und ein Antonius Genuensis in seiner beurtheilenden Vernunftlehre gelesen zu werden verdienen.

$. 77.

Es ist aber gleichfalls außer Zweifel gesetzet, daß die Gefahr zu irren, und etwas, welches nicht Ursache ist, für eine Ursache zu bestimmen, desto weiter entfernet bleibt, je entscheidender man den wahren, wesentlichen, nicht durch ein Vorurtheil eingebildeten Zusammenhang der Wirkung mit dem, was man für die Ursache hält, erkennet. Denn gleichwie es seine Richtigkeit hat, daß keine Wirkung ohne Ursache seyn könne,


Faxsimile (Scan) dieser Textseite.

Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und Bearbeitung durch Kurt Stüber und Frank Al-Dabbagh, April, 2003.
Dieses Buch ist Teil von www.biolib.de der virtuellen biologischen Bibliothek.
© Kurt Stueber, 2007. Dieses Buch ist geschützt durch die GNU Free Document License. Diese Lizenz erlaubt private und kommerzielle Verwendungen unter den Bedingungen der GNU Free Dokument License. Bei Verwendung von Teilen/Abbildungen bitten wir um die Quellenangabe: www.BioLib.de