Abhandlung über die Krankheiten der Pflanzen, ihrer Kenntniß, und Heilung (1779)

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§. 67.

Keine dieser Lehrarten ist zu Erlangung einer sicheren Erkenntniß vorträglich.

Weder die zergleiderende, noch die Usachen nachforschende, noch auch die den Zeitenlauf beobachtrende Lehrart kann eine gewisse Kenntniß der Pflanzenkrankheiten verschaffen. Denn die Zeichen, aus welchen diese dreyfache Lehrart sich ihre Begriffe bildet, gehören entweder zur Lage der Theile, und zu dem Sitze der Krankheiten, oder zu den Ursachen, und Veranlassungen derselben, oder auch zu Währung der Zeit, (wie im vorgehden Absatze gesagt worden) alle diese Zeichen aber sind zweifelhaft und ungewiß, §. 65. Es entlehnet demnach diese dreyfache Lehrart die Begriffe der Krankheiten aus gar ungewissen, und vielen Zweifeln unterworfonen Zeichen; auf solche Weise aber kann man keineswegs zu einer richtigen Erkenntniß der Krankheiten gelangen, §. 64.

* Wer diesen Satz von den Krankheiten der Pflanzen auf die Krankheiten der Menschen anwendet, wird die neueren Arzneyverständigen auf seiner Seite haben, er wird sich aber jene als Feine über den Hals ziehen, die sich zur Sünde rechnen, wenn sie von den Grundregeln der Alten etwas weiter abweichen. Ich habe mich hier mit den Leibärzten nicht herumgeschlagen, denn ich rede von den Krankheiten der Pflanzen, nicht aber der


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und Bearbeitung durch Kurt Stüber und Frank Al-Dabbagh, April, 2003.
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