Alfred Wegener: Die Entstehung der Kontinente und Ozeane (1929)

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212 11. Ergänzende Bemerkungen über die Tiefseeböden.

mittelatlantische Bodenschwelle eine Erscheinung darstellt, mit der sich auch die Verschiebungstheorie auseinandersetzen muß.

Schon vor langer Zeit ist man darauf aufmerksam geworden, daß der Tiefseeboden über weite Strecken oft erstaunlich geringe Höhenunterschiede zeigt. Solche auffallend ebenen Tiefseegebiete sind bisher hauptsächlich durch die engen Lotungsreihen bei Kabel-legungen gefunden worden. So erwähnt Krümmel [30], daß im Pazifischen Ozean auf der 1540km langen Strecke zwischen den Midway-Inseln und Guam alle 100 Lotungen zwischen 5510 und 6277 m Tiefe lagen. Auf einer 180 km langen Teilstrecke waren bei einer mittleren Tiefe von 5938 m die größten Abweichungen der

Westlicher Teil des amerikanischen Echolotprofils durch den Nordatlantik, ohne den Schelf.

14 Lotungen nur +36 und —38 m. Auf einem anderen Stücke von 550 m Länge waren bei 5790 m Mitteltiefe die größten Abweichungen der 37 Lotungen + 103 und -- 112 m. Solche engen Lotungsreihen können neuerdings in bequemer Weise vom fahrenden Schiffe aus mittels des Echolotes gewonnen werden. Aus dem Bereich des Atlantik werden in kurzem die zahlreichen Profile, die die deutsche „Meteor"-Expedition gewonnen hat, weitere Beiträge hierzu liefern. Nach dem ersten, von amerikanischer Seite erhaltenen Echolot-profil durch den Nordatlantik habe ich [197] den westlichen Teil, der das Tiefseebecken der Sargassosee noch gerade in deren nördlichstem Teile schneidet, in Abb. 58 dargestellt, welche zwischen 58 und 47 1/2° Länge (auf 930 km) bei einer Mitteltiefe von 5132 m als größte Abweichungen — 121 und + 108 m zeigt. In Teilstrecken ist die Tiefenkonstanz noch viel auffallender, z. B. liegen acht aufeinanderfolgende Messungen (mit je 28 km Zwischenraum) zwischen 2780 und 2790 Faden (10 Faden war die Genauigkeitsgrenze der Messungen).


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen, Bearbeitung und OCR durch Kurt Stüber, Oktober 2003.
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© Kurt Stueber, 2003