Richard Semon: Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. (1903)

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112 Der Abzug der Schwarzen.

Wasserpflanzen abgelegt, nicht wie die Eier der Wassermolche an Blätter festgeklebt oder wie die Eier der Frösche und Kröten zu zusammenhängenden Klumpen oder Schnüren vereinigt. Man muß deshalb beim Herausheben der Pflanzen, beim Transport derselben an das Ufer und beim Durchsuchen sehr vorsichtig sein, sonst gleiten die einzelnen Eier zwischen den Blättern und Stengeln durch und sind verloren. Trotzdem wir 20 Menschen den ganzen Tag über eifrig suchten, wurden zusammen nur 23 Stück Eier gefunden, ein recht erbärmliches Resultat, wenn ich damit meine Erfahrungen im nächsten Jahre vergleiche. Zweifellos rührte aller Laich, den wir an diesem und am folgenden Tage an dieser Stelle fanden, von einem einzelnen Weibchen her, das hier täglich eine gewisse Menge Eier absetzte. Daß es sich wirklich um Ceratoduslaich handelte, konnte ich schon an diesem Tage feststellen, als ich nach meiner Rückkehr in das Lager einige der Eier, die größere Embryonen enthielten, genau untersuchte.

Der Durchmesser der Eier mitsamt ihren kugelrunden Gallerthüllen beträgt durchschnittlich 6 1/2 bis 7 mm; individuelle Verschiedenheiten in der Größe sind nicht selten. Sehr bedeutende Schwankungen zeigen auch die eigentlichen aus ihrer Hülle herauspräparierten Eier; ihr Durchmesser beträgt durchschnittlich 3 mm. In ihrem Aussehen erinnern die Eier außerordentlich an diejenigen unserer Amphibien, nur daß sie erheblich größer sind, als die der meisten europäischen Frösche, Kröten und Molche. Die Gallerthülle ist klar und durchscheinend und gewöhnlich nicht von grünen Algen überzogen, so daß man niemals schwimmenden Ceratoduslaich findet. Denn bekanntlich rührt das Schwimmen des Froschlaichs von der Sauerstoftausscheidung der ihn überziehenden Algen her. Die Farbe der in der Hülle eingeschlossenen Eier ist eine graugrünliche. Die eine Eihälfte ist durch stärkere Pigmentanhäufung dunkler gefärbt als die andere, ein Verhältnis, wie wir es ganz ähnlich beim Amphibienlaich beobachten. Auch das Ceratodusei kehrt den stärker pigmentierten Pol stets nach oben. Derselbe wird aus entwicklungsgeschichtlichen Gründen als der animale Pol bezeichnet.

Die gefundenen Eier repräsentierten verschiedene Entwicklungsstadien des Tieres, so daß hieraus schon hervorging, daß sie zu verschiedener Zeit abgelegt worden waren. Am nächsten Tag wurde wieder eifrigst von Jung und Alt nach den Eiern gesucht, und 31 Stück erbeutet, darunter befanden sich zwei, deren Embryonen dem Ausschlüpfen ganz nahe waren. Es machte mir große Mühe,


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Oktober, 2003.
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© Kurt Stueber, 2003