Vorbereitungen

Am 2. 10. 1958 waren die Bewilligungen der Anträge, die Herr Professor Dr. Rudorf und Herr Professor Dr. Straub beim Bundesministerium für Landwirtschaft, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Max-Planck-Gesellschaft gestellt hatten, eingetroffen und die sachlichen Vorbereitungen konnten nunmehr von uns und Herrn Diers mit Nachdruck betrieben werden.

Wie angeraten, wurden die Herren Professor Dr. Carl Troll und Dozent Dr. W. Gottschalk, die bereits Expeditionen in Südamerika durchgeführt hatten, aufgesucht und um Rat in einigen Angelegenheiten gebeten. Brieflich wurde mit den Herren Prof. Dr. Rauh, Prof. Dr. Herre, Dr. Hawkes-Birmingham und Mag. Hjerting-Kopenhagen Fühlung aufgenommen. Wir erhielten wertvolle Informationen, wobei sich ergab, daß die Erfahrungen von Expeditionen mit anderen Zielen, Mitteln (Fahrzeug), anderer Dauer, und die z. T. mehrere Jahre vorher durchgeführt worden waren, sich nicht ohne weiteres übertragen ließen. Sehr wichtig war die ständige briefliche Verbindung mit Herrn Professor Dr. Rudorf, der zu dieser Zeit noch in Südamerika weilte und Besprechungen mit Kollegen hatte, die uns begleiten sollten. Professor Rudorf beschaffte außerdem Empfehlungsschreiben der zuständigen Ministerien in Argentinien, Bolivien und Peru, die sich in der Folge als äußerst nützlich erwiesen. Das Auswärtige Amt in Bonn stellte uns die ebenfalls sehr wichtigen Dienstpässe aus.

Dankenswerterweise stellte uns auf Ansuchen von Prof. Straub die Fa. Bayer-Leverkusen einen Teil der notwendigen Medikamente und die AGFA einen Teil der Farbfilme kostenlos zur Verfügung. Hinsichtlich der Zelt- und Expeditionsausrüstung beriet uns gut die Firma Hei-Ha, Köln. Zur Unterbringung des Gepäcks bewährten sich die Aluminiumkoffer einer einheimischen Firma.

Zur überaus wichtigen Frage des Wagens holten wir Informationen von jeder möglichen Seite ein mit dem Ergebnis, daß wir ebenso viel verschiedene Ratschläge erhielten. Schliesslich schien es das beste, zu versuchen, in Argentinien den Kauf eines Wagens sicherzustellen und zwar eines Typs "Estanciera" mit Vierradantrieb der Fa. Kaiser. Obwohl Professor Rudorf sich sehr darum bemühte, war es in der verfügbaren Frist nicht möglich, einen solchen Wagen zu erhalten. Wir mußten daher einen Wagen in Deutschland beschaffen und nach drüben überführen.

Da Vierradantrieb verlangt werden mußte, Platz für drei bis vier Personen und ausreichend Raum für Gepäck und Material, war die Auswahl nur gering. Endlich gelang es, von der US-Armee eine Dodge LKW von dreiviertel Tonnen mit Vierradantrieb zu erwerben, der sich für unsere Zwecke umbauen ließ. Er wurde erhöht, mit verstärkten Scheinwerfern, Nebellampen, sowie zwei weiteren Sitzen versehen, von denen einer als Schlafmatraze benutzbar war. Der Motor wurde ganz überholt, die starken Batterien erneuert und eine Halterung für Zusatztanks eingebaut.

Der Antritt der Reise ab Genua mit einem Schiff, der "Italia", war für Mitte Dezember festgelegt, wurde dann aber von der Schiffahrtsgesellschaft auf den 12. Januar verschoben. Ganz zum Schluß ergab sich noch, daß die "Conte Biancamano" den Wagen nicht mitnehmen konnte. Sie bot die Verfrachtung mit einem bereits am 30. 12. abgehenden Frachter an. Herr Dr. Rimpau und Herr Diers nahmen es auf sich, den Wagen über Weihnachten nach Genua zu überführen, wo er am 29. 12. an Bord genommen wurde. Herr Diers kehrte wieder nach Köln zurück. Nachdem noch ein Rundfunkinterview gemacht worden war, reisten wir am 9. 1. nach Genua.