H. Ross: Kurzer Bericht über die Expedition

Es war die Idee von Professor Dr. W. Rudorf, Direktor des Max-Planck-Instituts für Züchtungsforschung, eine Expedition nach Südamerika zu organisieren, mit dem Ziel, die genetischen Resourcen für Resistenz gegen Kartoffelpathogene in Deutschland zu ergänzen. Außer der Sammlung von Samen und Knollen, sollte ein Herbarium für taxonomische Untersuchungen eingerichtet werden. Verantwortlich fü:r Expedition waren Prof. Dr. Hans Ross und Dr. Rudolf Rimpau vom Max-Planck-Institut, Köln. An der Expedition nahm außerdem Prof. Dr. Ludwig Diers von Universität Kön teil, der zu jener Zeit Untersuchungen über die Beziehungen zwischen der Ploidiestufe der Arten und der Höhenstufe ihrer Habitate durchführte. Aufgrund dieser Aufgaben war er oft gezwungen, in anderen Regionen zu sammeln als die anderen Expeditionsmitglieder.
An einem Volumen "Bericht über die Deutsche Botanisch-Landwirtschaftliche Andenexpedition 1959" haben L. Diers, R. Rimpau, H. Ross und W. Rudorf Artikel über die verschiedenen Aspekte der Expedition veröffentlicht, wie auch ein Itinerar und eine Aufzählung des gesammelten Materials. Außer Kartoffelwildarten umfa&szlg;te die Sammlung auch Arten von Phaseolus, Lupinen, Mais, Orchideen u. a. Ein Exemplar des Volumens, das auch noch zwei weitere einschlägige Artikel von W. Rudorf und H. Ross enthaät, findet sich in der Bibliothek des MPI und im Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung im Gatersleben.
Der Wagen, der für die Expedition benutzt wurde, war ein Dodge Lastwagen von 1 1/2 Tonnen. Es dauerte drei Wochen, bis er mit einem Frachter von Genua nach Buenos Aries und von da über Land zu uns nach La Quiaca an der Grenze Boliviens gebracht war. Wir danken Herrn Ing. Garcia, dem Direktor des Instituto Nacional de Tecnologia Agropecuaria in Buenes Aires und Herrn Dr. F. Vervoorst herzlich für ihre Hilfe. Wegen der Verzögerung des Transports von Deutschland versorgten uns beide Herren mit einer "Estanciera", und so starteten wir die Expedition am 11. Februar in Tucuman im Norden von Argentinien. Wir sammelten in Argentinien 39 Herbarexemplare und eine etwas geringere Anzahl ihrer Knollen und/oder Beeren. In La Quiaca, am 24. Februar freuten wir uns über die Ankunft der Dr. Rimpau mit unserem eigentlichen Fahrzeug dem Dodge. Unsere Argentiniensammlung wurde vervollständigt durch Dr. Hoffmann. Er war der Leiter des Deutsch-Argentinischen Kartoffelprojektes in Tilcara. Er führte, z.T. mit seiner Frau und mir mehrere Sammlungen von Wildkartoffeln im Argentinien durch.
Die Sammelexpedition wurde in Bolivien vom 26. Februar bis 28. März fortgesetzt und ergab 67 Herbarium-Exemplare und eine etwas geringere Anzahl von Knollen und/oder Beeren. Auch in Bolivien erfreuten wir uns wiederum der Hilfe mancher Kollegen und Assistenten. Wir sind besonders dankbar den Herren Prof. Martín Cárdenas, Ing. S. Alandia, Prof. G. Gandarillas und Prof. G. Vargas, Dr. Carillo und Prof. C. Ochoa. Die Expedition fand nach Sammlung von 68 Herbarexemplaren und (soweit möglich) deren Knollen und Beeren ihr Ende am 27. Mai 1959 in Nordperu.