Ernst Haeckel:
Kunstformen der Natur
1899-1904
Tafel 1


HTML-Version herausgegeben von Kurt Stüber, 1999

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Phaeodaria. Rohrstrahlinge.
Stamm der Urtiere (Protozoa); - Hauptklasse der Wurzelfüßer (Rhizopoda); - Klasse der Strahlinge (Radiolaria); - Legion der Cannopyleen (Phaeodaria).

Die Phäodarien oder Cannopyleen bilden eine besondere Hauptgruppe (Legion der Klasser der Radiolarien oder Strahlinge. Der ganze Körper dieser marinen Protozoen besteht aus einer einfachen Zelle. Der lebendige Weichkörper derselben hat gewöhnlich eine sehr einfache Gestalt (kugelig, linsenförmig, kegelförmig, eiförmig u. s. w.); er besteht, wie bei allen Radiolarien, aus zwei verschiedenen Hauptteilen, die durch eine dünne, fest Haut getrennt sind. Der innere Teil, die Zentralkapsel, umschließt den rundlichen Zellkern; der äußere Teil, das Calymma, bildet eine Gallerthülle um den ersteren und wird von den zahlreichen, von diesem ausstrahlenden Scheinfüßchen oder Pseudopodien durchbrochen (hier nicht dargestellt). Die verkieselte harte Schale, welche von den letzteren an der Oberfläche des Calymna ausgeschieden wird, besitzt eine sehr mannigfaltige und zierliche Gestalt. Die meisten Phäodarien sind Bewohner der Tiefsee, von sehr geringer Größe.

Tafel 1 stellt Vertreter von drei verschiedenen Familien der Phäodarien dar: Fig. 1-3 Circoporiden, Fig. 4 und 5 Medusettiden, Fig. 6 eine Challengeride.

Fig. 1. Circogonia icosahedra (Haeckel).
Familie der Circoporiden.

Die Schale hat 0,7 mm Durchmesser und die Form eines regulären Ikosaeders; sie ist begrenzt von zwanzig gleichen dreieckigen Flächen, auf denen sich zierliche, netzförmig verbundene Leisten erheben. Eine von diesen Grenzflächen (in der Mitte) zeigt eine größere Öffnung, mit sechs Zähnen bewaffnet. Von den zwölf Ecken des goemetrisch regelmäßigen Körpers gehen zwölf hohle strahlige Stacheln ab, die an der Basis von einem Porenkranz umgeben und mit einem Büschel von zarten Kieselwimpern besetzt sind. Die äußere Spitze jedes Radialstachels ist von fünf Zähnen umgeben. Fig. 1a die Mündung der Schale, welche in der Mitte von Fig. 1 sichtbar ist, stärker vergrößert.

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© Kurt Stüber und MPIZ 1999.